Charta: Reden über „Aufreger“-Themen

Von Integration über Streit im Straßenverkehr bis hin zu Sauberkeit in den Öffis: Im Rahmen der Gruppengespräche der Wiener Charta sollen ab sofort drei Themenblöcke - die aus den eingegangenen Anregungen gebildet wurden - möglichst intensiv diskutiert werden.

Unter dem Titel „miteinander auskommen“ sollen Probleme in öffentlichen Verkehrsmitteln besprochen werden. Vom Essen in der Straßenbahn bis zur blockierenden Türe in der U-Bahn. Unter dem Titel „nicht immer dasselbe“ soll es um Generationenkonflikte zwischen Jung und Alt, aber auch Sprachprobleme gehen. Unter dem Titel „aufgeräumt wohlfühlen“ soll über den Öffentlichen Raum als Lebensraum für alle diskutiert werden.

Die rund 260 Partnerorganisationen, die ihre Mitarbeit bei der Erstellung des Leitfadens für ein gutes Zusammenleben zugesagt haben, organisieren die Gruppengespräche. Für den geordneten Ablauf des Charta-Prozesses soll ein unabhängiger sechsköpfiger Beirat garantieren, der am Freitag in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.

Wiener Charta:  Projektleiterin Ursula Struppe

APA/Georg Hochmuth

Projektleiterin Ursula Struppe

Bis zu 20 Teilnehmer pro Gespräch

Die drei Themencluster, die ebenfalls erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden, sollen gewissermaßen ein Destillat jener 1.848 Vorschläge und Frustäußerungen sein, welche die Wiener zu diversen Aspekten gepostet haben. Anmeldungen für Gruppengesprächen sind ab sofort im Internet möglich. Anberaumt sind dafür jedenfalls eineinhalb bis zwei Stunden, die Teilnehmerzahl soll mit bis zu 20 Personen einigermaßen überschaubar bleiben. Die Stadt stellt gratis zwei Moderatoren pro Veranstaltung zur Verfügung.

450.000 Euro für Wiener Charta budgetiert

Projektleiterin Ursula Struppe, die auch der MA 17 (Integration und Diversität) vorsteht, sprach von der „spannendsten Phase“ bei der Charta-Erstellung, die gegen Ende des Jahres vorliegen wird. Die Ergebnisse jedes Gesprächs werden online veröffentlicht. „Wir sind keine Zensurabteilung der Politik, sondern Anwälte der Bürger“, ergänzte der Simmeringer Hausbesorger Herbert Sommer.

Nach der Gesprächsphase, die bis Mitte Oktober dauert, werden alle Ergebnisse noch einmal online diskutiert. Ende November soll die Wiener Charta dann in ihrer Endfassung vorliegen. Laut Struppe sind für den gesamten Prozess 450.000 Euro budgetiert.

Zwei Wochen lang wurden im März Themen gesammelt. 1.848 Beiträge gingen dazu auf der eigens eingerichteten Homepage der Charta ein. Die Stadt zeigte sich zufrieden, auch wenn ein Ansturm ausblieb - mehr dazu in Kein Ansturm bei Wien-Dialog (wien.ORF.at; 1.4.12).

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