TU Wien will Lehramtsstudien einsparen

Im nächsten Wintersemester soll es an der Technischen Universität (TU) Wien in Mathematik, Physik, Chemie und Informatik keine neuen Zulassungen zum Lehramtsstudium geben. Die Einsparung stehe „natürlich im Zusammenhang mit der finanziellen Situation“, hieß es.

Die TU bestätigte am Mittwoch einen Bericht der Zeitung „Der Standard“. Einzige Ausnahme bleibe das Fach „Darstellende Geometrie“. Die weitere Zukunft der Lehramtsstudien an der TU sei „Verhandlungssache“ bei den bevorstehenden Gesprächen zu den Leistungsvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium.

Sparkurs zur Stabilisierung der Finanzen

Die Entscheidung, vier der fünf Lehramtsstudien auslaufen zu lassen, stehe „natürlich im Zusammenhang mit der finanziellen Situation“, sei aber nicht der Hauptgrund, so eine Sprecherin. Die mit rund 20 Mio. Euro verschuldete TU Wien habe sich einen Sparkurs verordnet und arbeite an der Stabilisierung ihrer Finanzlage.

Die laut TU 483 aktiven Lehramtsstudenten sollen ihr Studium jedenfalls fortsetzen können. Nur wer ein Studium beginnen möchte, müsse an die Universität Wien ausweichen, wo dieselbe Ausbildung angeboten wird. Im Studienjahr 2011/12 haben 225 Studenten ein Lehramtsstudium begonnen. Im Studienjahr 2010/11 haben 21 Personen ein Lehramtsstudium an der TU abgeschlossen.

ÖH spricht von Mangel bei Ausbildungsplätzen

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) sieht nicht so sehr einen finanziellen Hintergrund für die Einsparung, sondern mehr eine Entscheidung in Richtung einer Profilierung. Die TU könne durchaus sagen, dass sie primär eine Ausbildungsstätte von technischen und naturwissenschaftlichen Fachkräften ist, so Töchterle. Für ihn bestünde erst dann Handlungsbedarf, wenn es zu wenig Ausbildungsplätze für angehende Lehrer gibt.

Für die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) ist dies schon der Fall. Bereits jetzt würden viele der Lehramtsstudenten an der TU ohne abgeschlossenes Studium an verschiedenen Schulen unterrichten. Das Interesse an Lehramtsstudien sei zuletzt gestiegen, jetzt Studien zu streichen, sei eine sehr bedenkliche Entscheidung.

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