Wenig Nichtraucherschutz als Kavaliersdelikt
Genau 2.638 Anzeigen wurden 2011 nach dem Tabakgesetz eingebracht, davon wurden 1.555 Verfahren abgeschlossen. 2010 gab es 2.317 Anzeigen und 1.998 Verfahren. Im Jahr 2012 gab es in diesem Bereich bisher 827 Anzeigen. Die durchschnittlichen Strafen sind im Jahresvergleich von 2010 und 2011 zwar von 230 Euro auf 337 gestiegen, doch das ist vielen zu wenig.
Strafen nicht abschreckend
Viele Lokale könnten solche Strafen aus der Portokasse zahlen, so der mittlerweile als Rauchersheriff bekannte Dietmar Erlacher gegenüber Radio Wien. Dreiviertel aller Lokale in Wien würden sich daher auch nicht an den laut Tabakgesetz festgeschriebenen Nichtraucherschutz halten. Dass der Großteil der Lokale gegen die geltenden Regeln verstoße, bestätigte zuletzt auch eine von der Ärztekammer präsentierte Studie - mehr dazu in Viele Lokale ignorieren Tabakgesetz.
Aber nicht nur in der Gastronomie nehme man es mit dem Nichtraucherschutz nicht so genau, so Erlacher. Weiterhin könne man bei zahlreichen Wiener Zigarettenautomaten ohne Altersüberprüfung Zigaretten kaufen. Auch dazu würden Anzeigen vorliegen.
Wirtschaftskammer: „Einzelne schwarze Schafe“
In der Wirtschaft bezeichnete man die Aufregung rund um den Nichtraucherschutz in der Vergangenheit als überzogen. Es gebe „einzelne schwarze Schafe“, insgesamt seien die Beschwerden aber zurückgegangen. Wirte und Gäste seien zufrieden.
Von Seiten der Wirtschaft sei eher die Tatsache problematisch, dass die durch das Rauchergesetz vorgeschriebene Lokalumbauten für viele Lokale existenzbedrohend seien - mehr dazu in Gastronomen klagen über Einbußen.
Nur Griechenland ist raucherfreundlicher
Schlechte Noten stellte vergangenes Jahr der Verband der Europäischen Krebs-Ligen (ECL) Österreichs Tabakgesetzgebung und Nichtraucherschutz aus. Im europäischen Tabakkontrollindex (TSC 2010) liegt Österreich - gemeinsam mit Griechenland - auf dem letzten Rang - Nur Griechenland ist raucherfreundlicher.