Verkehrskonzept Mariahilfer Straße fix

Die Verkehrslösung für die Mariahilfer Straße steht fest. Das gab das Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) bekannt. Sie sieht unter anderem eine Fußgängerzone mit Busspur und erstmals in Wien Begegnungszonen vor.

Die Neugestaltung der Mariahilfer Straße wird wieder einen Schritt konkreter: Nachdem sich die Anrainer kürzlich gegen Querungen für Autos ausgesprochen hatten - mehr dazu in Mariahilfer Straße: Anrainer gegen Autos, steht nun das Verkehrsgrundkonzept für die Einkaufsstraße fest. Das in der Mitte gelegene Stück wird zur Fußgängerzone mit Radfahrerlaubnis. Neu ist, dass die beiden äußeren Abschnitte zu „Begegnungszonen“ umgewandelt werden.

Grafik Verkehrslösung Mariahilfer Straße

APA/Martin Hirsch

Erste Begegnungszonen Wiens

Die ersten Begegnungszonen in Wien werden laut Vassilakou stadtauswärts zwischen Andreasgasse und Kaiserstraße sowie stadteinwärts zwischen Kirchengasse und Museumsplatz, also bis zur Zweierlinie, realisiert. In diesen Zonen können Fußgänger, Radfahrer und Kfz den gesamten Straßenbereich gleichberechtigt benützen. Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h.

Mariahilfer Straße

APA/Herbert Pfarrhofer

Künftig eine Fußgängerzone und zwei Begegnungszonen

Im Fall der Mariahilfer Straße sei noch nicht klar, ob die Begegnungszonen baulich auf ein einheitliches Niveau gebracht werden oder eventuell Gehsteige bzw. andere bauliche Trennungen bestehen bleiben. Das soll bei einem Bürgerbeteiligungsprozess in Sachen Gestaltung geklärt werden. Rechtlich gibt es diesbezüglich keine fixen Vorschriften.

Die fast autofreie Mariahilfer Straße reicht somit weiter als bisher angekündigt. Einen Probelauf soll es ab Sommer geben. Die Schaffung von Begegnungszonen ist erst seit kurzem dank der jüngsten Reform der Straßenverkehrsordnung möglich. Lieferverkehr wird es in beiden Abschnitten jedenfalls geben, wobei die genauen Zeiten noch Verhandlungssache mit der Wirtschaftskammer sind. Ebenfalls erlaubt werden Zufahrten zu bzw. Abfahrten von Anrainergaragen. Herkömmlicher Autoverkehr ist hier allerdings verboten.

Fußgängerzone Kirchengasse-Andreasgasse

Länger bekannt ist bereits, dass das Herzstück der Mariahilfer Straße - der Abschnitt zwischen Kirchengasse und Andreasgasse - zur Fußgängerzone wird. Das Radfahren ist dort ebenfalls erlaubt, Lieferverkehr wird ebenfalls möglich sein. Pkws werden verbannt, auch Anrainer dürfen die Straße hier nicht per Auto passieren.

Der 13A, dessen Route durch diesen Teil der Mariahilfer Straße führt, wird aber weiterhin auf seiner derzeitigen Strecke fahren, bekommt allerdings eine eigene Fahrbahn. Diese soll aber auch von Fußgängern benützt werden dürfen.

Maßnahmen in Bezirken noch offen

Lösungen für die umliegenden Straßen in Mariahilf und Neubau, die eine höhere Verkehrsbelastung möglichst verhindern sollen, werden noch erarbeitet. Die Bewohner der beiden Bezirke würden „in den kommenden Wochen“ über Details informiert, hieß es in der Aussendung.

Die Maßnahmen sollen ab dem Sommer umgesetzt werden. Nach einer Testphase sollen die Bürger noch einmal über das Projekt zur Abstimmung gebeten werden, hatte Vassilakou unlängst im Gemeinderat angekündigt - mehr dazu in Neue Mariahilfer Straße ab Sommer. Erste Umbauten auf der Straßenoberfläche wird es jedenfalls erst im Frühjahr 2014 geben.

Knoflacher mit Lösung unzufrieden

Für den Verkehrsplaner Hermann Knoflacher ist der nun präsentierte Plan eine „typisch österreichische Lösung“. „Sauber wäre gewesen, eine Fußgängerzone zu machen und die üblichen Ausnahmen, die es in allen Fußgängerzonen gibt - also Querungen und Lieferverkehr zu bestimmten Zeiten“, so Knoflacher in einem „Radio Wien“-Interview.

Opposition besteht auf Anrainerbefragung

In den nächsten Wochen erhalten alle Bewohner von Mariahilf und Neubau genaue Informationen über die zukünftigen Verkehrsregeln in ihren Bezirken. Mit der Wirtschaftskammer wird auf Basis des Verkehrskonzepts weiter über Lieferzeiten verhandelt.

Genauso selbstverständlich wie die Information der Bürger sollte laut FPÖ aber auch eine nachfolgende Befragung aller Bewohner mit Ja/Nein-Antwortmöglichkeit sein. Testphasen und Ähnliches könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass SPÖ und Grüne ihr Projekt auf Biegen und Brechen durchzusetzen versuchen, sagte FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik. Ähnlich die ÖVP: Es sei zu begrüßen, dass die Bevölkerung informiert werde. Man werde aber nicht davon abrücken, dass es eine Befragung aller Bewohner von Mariahilf und Neubau geben müsse, ob sie eine Neugestaltung der Mariahilfer Straße wollen oder nicht, so der ÖVP-Obmann von Neubau, Fritz Aichinger.

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