Konditorei Aida wird 100 Jahre
1913 kaufte der von Böhmen nach Wien ausgewanderte Prousek den Konditoreibetrieb Bonsaing in der Porzellangasse. Seit einer Umbenennung im Jahr 1925 trägt der Betrieb den Namen „Aida“. Von der Gründung bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs entstanden bereits elf Aida-Filialen in Wien.
APA/Georg Hochmuth
Torten für die Sowjetarmee
Nach dem Krieg waren diese teilweise zerstört, die Produktion ging jedoch weiter, u. a. mit lebkuchenartigen Schnitten für das AKH und Torten für die Sowjetarmee. Im Herbst 1945 kamen auch die Amerikaner nach Wien und beanspruchten den Betrieb für das amerikanische Rote Kreuz. Es wurden Donuts und Eiscreme erzeugt.
1948 wurde das Geschäft in der Wollzeile wiedereröffnet. In der Mitte des Lokals stand eine Espressomaschine. Der kleine Espresso kostete 1,50 Schilling, der doppelte 2,50 Schilling. An Zucker und Milch konnte sich jeder Gast selbst bedienen. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte: 1976 übersiedelte die Produktion in die Schönthalergasse in Floridsdorf.
Aida
Betrieb nach wie vor in Familienbesitz
Die Geschäfte führt heute Michael Prousek. Der Enkel des Firmengründers ist Mehrheitseigentümer und soll das Unternehmen einmal „McDonald’s der Konditoreien“ genannt haben. Minderheitseigentümerin ist seine Schwester Andrea Bocan, Boutiquebesitzerin und oft gesehener Gast auf diversen Seitenblicke-Events.
Die nächste Generation steht auch schon in den Startlöchern: Prouseks Sohn Dominik ist bereits im Unternehmen tätig, er leitet das Marketing und ist für die Expansion mittels Franchise zuständig.
Aida
Zur Wiener Institution geworden
Derzeit hat das Unternehmen 30 Standorte in Wien. Die Filiale der ersten Stunde - jene in der Porzellangasse - gibt es heute nicht mehr. Schon bald werden hingegen die ersten Lokale in Saudi-Arabien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Katar, in Kanada und Kroatien eröffnen. Eine weitere Expansion ist fix, wohin, das steht aber noch nicht fest: „Es gibt weltweite Gespräche“, so ein Unternehmenssprecher.
Aida
In den Schlagzeilen war das Familienunternehmen mit knapp 400 Mitarbeitern zuletzt 2007. Damals kam der ältere Sohn von Michael Prousek, Alexander, bei einem Flugzeugabsturz in Kenia ums Leben. Im selben Jahr schwelte außerdem ein Konflikt zwischen Gewerkschaft und Geschäftsführung um die KV-Umstellung der Filialmitarbeiter.
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Für viele Wiener sind die Aida-Lokale mit in rosa gehaltenem Interieur und Mitarbeiteroutfits eine Institution. Besonders gerne essen die Gäste dort Creme- und Kardinalschnitten sowie Punschkrapferl, verriet der Sprecher. Im Laufe der Jahre wurde das Sortiment immer wieder erweitert: Seit kurzem gibt es in einigen Filialen auch warme, traditionelle Speisen wie gefüllte Paprika. Bis Sommer sollen auch Salate und Sandwiches hinzukommen.
„Wir arbeiten an der Unter-100-Kalorien-Torte“
Außerdem gibt es bei Aida die kleinste Torte der Welt mit einer Größe von ein mal ein Zentimeter, die es sogar ins „Guinness Buch der Rekorde“ schaffte. Für Figurbewusste wird nun aber auch an einer „Aida light“-Linie getüftelt. „Wir arbeiten an der Unter-100-Kalorien-Torte ohne Geschmacks- und Genussverlust“, verriet der Sprecher.
Wie es finanziell um das Unternehmen Aida steht, ist nicht bekannt. Zuletzt gab es Meldungen, wonach im Geschäftsjahr 2011/2012 ein Bilanzverlust von 588.900 Euro ausgewiesen worden sei, nach einem Gewinn von 1,23 Mio. Euro im Jahr davor. Der Umsatz sei um knapp fünf Prozent auf 8,42 Mio. Euro geschrumpft. Der Aida-Sprecher dementierte diese Zahlen, gab jedoch keine Auskunft über die aktuellen Ergebnisse.
Zum 100-Jahr-Jubiläum „wird es einen Reigen an Feiern im Sommer geben“, sagte der Sprecher weiter. Genaue Details dazu will das Unternehmen aber erst bekanntgeben.
Video: „Wien heute“-Reportage zum 100. Aida-Geburtstag
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