Nach TBC-Alarm: Massentest läuft

In zwei Schulen gibt es derzeit Aufregung um die Lungenkrankheit Tuberkulose (TBC). 18 Schüler einer HAK in Favoriten und eines Gymnasiums in Wieden sind infiziert. Bis Sommer müssen nun 1.500 Lehrer und Schüler zum Gesundheitstest.

Schule, die ein mit Tuberkulose infizierter Schüler besuchte

ORF

Eine der betroffenen Schulen

„Ja, es sind die beiden Schulen betroffen“, bestätigte ein Sprecher der MA15 einen Bericht der „Kronen Zeitung“. Im Dezember 2012 wurde der erste Fall in der HAK in Favoriten bekannt. Im April 2013 wurden dann bei weiteren Tests „insgesamt 18 Infektionen festgestellt“, sagte Ursula Karnthaler, Leiterin des Fachbereichs Infektionsvorsorge.

Weil der Erstinfizierte kurz vor seiner Ansteckung die Schule gewechselt hatte, sind nun zwei Lehranstalten betroffen. Bei drei Jugendlichen zeigte ein Lungenröntgen auch Auffälligkeiten, sie mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bis zum Sommer müssen nun insgesamt 1.500 Lehrer und Schüler zum Gesundheitstest. Erste Ergebnisse dieser Tests liegen bereits vor: „Bisher wurden keine weiteren Auffälligkeiten gefunden“, sagte Karnthaler.

MA15 versucht zu beruhigen

Die MA15 beruhigt deshalb: „Wichtig ist zu wissen, dass die Feststellung, sich mit Tuberkulose infiziert zu haben, nicht automatisch heißt, dass man auch an Tuberkulose erkrankt ist oder überhaupt erkrankt.“ Höchstens einer von zehn Angesteckten erkrankt im Laufe seines Lebens an TBC. Jene, bei denen die Krankheit nicht ausbricht, seien völlig gesund, so Karnthaler.

Tuberkulose

Tuberkulose wurde früher als Schwindsucht oder Morbus Koch bezeichnet. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und befällt die Lunge. In seltenen Fällen wird die bakterielle Infektionskrankheit auch direkt übertragen, etwa wenn eine infizierte Person in die Hand hustet und diese jemandem reicht.

Tuberkulose ist in Österreich weiterhin eine meldepflichtige Erkrankung. Die Zahl der Fälle nahm in den vergangenen hundert Jahren kontinuierlich ab, die Häufigkeit weist seit Jahren ein vergleichsweise niedriges, stabiles Niveau auf. Dennoch wurden 2011 in Österreich 687 TBC-Erkrankungen registriert. Davon entfallen jährlich rund 250 TBC-Fälle auf Wien. Die Infektionskrankheit ist laut Karnthaler aber gut behandelbar.

Befallen TBC-Erreger die Lunge, versucht das menschliche Immunsystem, diese in Schach zu halten. Wenn die Bakterien schlummern, handelt es sich um eine geschlossene Tuberkulose. Ist das Immunsystem schwach, zum Beispiel bei älteren Menschen, macht sich die Infektion bemerkbar. Dann wird von einer offenen, infektiösen Tuberkulose gesprochen.

Husten, Nachtschweiß, Gewichtsverlust als Symptome

Ansteckend ist TBC, sobald die Bakterien den Weg in die Bronchien gefunden haben und über die Atemwege abgesondert werden. Eine nicht diagnostizierte offene TBC-Infektion muss nicht tödlich enden, kann jedoch laut Medizinern innerhalb einiger Tage oder Wochen zum Tod führen.

Auf eine TBC-Erkrankung können Fieber, Husten, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Atemnot und in fortgeschrittenem Stadium blutiger Husten hinweisen. Diagnostiziert wird die Erkrankung generell über weiße Flecken bei einem Lungenröntgen, die relativ bald sichtbar sind. In der Regel werden in so einem Fall weitere Test durchgeführt, bei diesen werden die Abwehrzellen im Blut gemessen, indem Teile von TBC-Bakterien verabreicht werden.

Behandlung mit Antibiotika

Behandelt wird TBC mit einer Kombination aus drei oder vier Antibiotika, sogenannten Antituberkulotika. Nach zwei Monaten werde zumeist auf zwei Substanzen reduziert. Eine TBC-Behandlung kann sich über Monate hinziehen. Ein Problem stellen Bakterienstämme dar, die gegen die herkömmlichen Antibiotika resistent sind. Diese multiresistente Formen sprechen nicht auf Standardmedikamente und sind noch schwieriger zu bekämpfen.

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