Burgtheater: Bericht belastet Ex-Vizedirektorin

Ein Zwischenbericht zur Gebarungsprüfung am Burgtheater für 2012/13 belastet die entlassene Vizedirektorin Silvia Stantejsky, hieß es nach der Aufsichtsratssitzung am Mitwoch. Das Untersuchungsergebnis soll Ende Februar, die Bilanz Ende April vorliegen.

Der Aufsichtsrat des Burgtheaters hat „zustimmend zur Kenntnis genommen“, dass die fristlose Entlassung der früheren kaufmännischen Geschäftsführerin und Vizedirektorin Silvia Stantejsky „rechtlich notwendig war“, hieß es nach der Aufsichtsratssitzung.

Stantejsky habe „unter Missachtung des Vier-Augen-Prinzips und ohne Wissen des zweiten Geschäftsführers Matthias Hartmann ein buchhalterisches ‚Parallelsystem‘ etabliert, das in weiten Teilen nicht annähernd den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Buchhaltung entspricht“, fasste Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer den Zwischenbericht zusammen. „Die Entlassung von Silvia Stantejsky war unter anderem auszusprechen, da Frau Stantejsky nicht in der Lage war, eine plausible Erklärung für Transaktionen auf ihr privates Konto zu liefern.“

Springer: Einigung mit Stantejsky möglich

Diese Vorwürfe seien seit 11. November 2013 bekannt, erklärte Springer in einer Aussendung. „Ich habe daraufhin am nächsten Tag, dem 12.11.2013, die Interne Revision der Bundestheater-Holding eingeschalten. Noch am selben Tag wurde Silvia Stantejsky auf Weisung der Bundestheater-Holding vom Dienst suspendiert. Nachdem sich die Vorwürfe nicht aufklären ließen, war ich am 18.11.2013 gezwungen, der Geschäftsführung des Burgtheaters nahe zu legen, Frau Stantejsky fristlos zu entlassen.“

Der Burgtheater-Aufsichtsrat habe sich am 25. November in einer außerordentlichen Sitzung mit den Vorwürfen beschäftigt und werde am 10. Februar das nächste Mal zusammentreffen, um nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Sollten die Vorwürfe im Laufe der Prüfung entkräftet werden, „steht auch aus Sicht des Aufsichtsrates einer Einigung mit Frau Stantejsky in welcher Form auch immer nichts im Wege“, so Springer.

Holding-Chef Springer rechnet mit einstelligem Minus

Der Aufsichtsrat, in dem einzig der künstlerische Betriebsrat gegen die Kenntnisnahme der Entlassung Stantejskys stimmte, habe die Geschäftsführung des Burgtheaters angewiesen, „alle notwendigen Maßnahmen zu setzen, um eine Erstellung einer ordnungsgemäßen Jahresbilanz 2012/2013 bis zum Stichtag 28. April 2014 zu ermöglichen“.

Der Jahresverlust in der Burgtheater-Bilanz 2012/13 werde „mit Sicherheit“ mehr als die in der letzten Geschäftsführungs-Prognose angeführten (und auch für 2011/12 ausgewiesenen) 3,7 Mio. Euro betragen, er sei aber „überzeugt, dass er nicht zweistellig ist“, sagte Springer in der ZIB2.

Anfang Jänner hatte dann der Chef der Bundestheater-Holding rund um die Finanzunklarheiten des Burgtheaters eine externe Prüfung bis Mitte oder Ende Februar angekündigt - mehr dazu in Burgtheater-Konflikt: Prüfung bis Februar.

Rechnungshof entscheidet über separate Prüfung

Rund um die Causa war zuletzt auch noch ein Streit zwischen Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann und Ex-Burgtheater-Direktor Nikolaus Bachler ausgebrochen - mehr dazu in Burgtheater: „Duell“ Bachler-Hartmann.

Der Rechnungshof (RH) hat die Bundestheaterholding geprüft. Der Rohbericht sei am Dienstag zugestellt worden, sagte eine Sprecherin des Rechnungshofes gegenüber wien.ORF.at. Nun warte man auf das Einlangen der Stellungnahmen. Dann werde entschieden, ob sich der Rechnungshof dem Burgtheater separat widmen werde. Die Entscheidung soll frühestens in drei Monaten fallen, wenn die Frist für die Stellungnahmen verstrichen ist, so die Sprecherin.

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