Akademikerball: Krawalle bei Demos

Gegen den rechten Akademikerball sind am Freitagabend in Wien Tausende Gegendemonstranten auf die Straße gegangen. Laut Polizei nahmen über 6.000 Personen an den Demonstrationszügen teil. Dabei kam es auch zu gewaltsamen Zwischenfällen.

Kurz vor 19.00 Uhr erklärte die Polizei die Demonstrationszüge, die sich in Richtung Stephansplatz bewegt hatten, für aufgelöst. Daraufhin kam es zu Ausschreitungen. Einige Beamte wurden laut Polizeisprecher Roman Hahslinger verletzt, es gab zahlreiche Festnahmen - mehr dazu in Krawalle und Festnahmen bei Protesten (news.ORF.at).

Video von den Ereignissen rund um Akademikerball

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Polizeisprecher: „Einige verletzte Beamte“

Insgesamt zählte die Polizei rund 6.000 Kundgebungsteilnehmer. Als die Beamten die Demonstration auflösten, startete eine gewaltbereite Gruppe - laut dem Polizeisprecher mehr als hundert Personen des „Schwarzen Blocks“ - beim Stephansplatz ihre Attacken.

Es wurden Schaufenster eingeschlagen, Böller, Flaschen und Mistkübel geworfen, bei einem ORF-Übertragungswagen wurde eine Scheibe eingeschlagen. Es kam „zu einer kurzen, sehr heftigen Auseinandersetzung“ mit der Polizei, sagte Hahslinger gegenüber „Wien heute“. Der Polizeisprecher berichtete von vielen, offenbar ziellosen Sachbeschädigungen.

Video: „Wien heute“-Moderatorin Ulrike Dobes auf dem Stephansplatz

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Demonstranten wurden festgenommen

Ebenfalls eskalierte die Situation Am Hof, wo laut Augenzeugen ein Streifenwagen der Polizei schwer beschädigt wurde und Demonstranten mit Brettern und Steinen auf die dortige Polizeiwache losgingen. Es kam zu Festnahmen. Laut „Zeit im Bild“ gingen in der Wipplingerstraße auch zahlreiche Auslagenscheiben zu Bruch.

Einer der Schwerpunkte der - offiziell aufgelösten - Demonstrationen verlagerten sich vor das Parlament und zur Bellaria. Bei der Bellaria waren rund 500 Demonstranten von Polizisten eingekesselt. Auch hinter dem Burgtheater war die Polizei eingeschritten, Pfefferspray und Schlagstöcke kamen zum Einsatz. Mehr als 2.000 Polizisten aus allen Bundesländern waren für den Einsatz abgestellt.

Fotos von Demonstrationen gegen Akademikerball

Polizei verteidigt Vorgehen

Das Bündnis „Offensive gegen Rechts“ wertete das Vorgehen als „massive Polizeigewalt“. Bei der Exekutive verteidigte Hahslinger das Vorgehen. „Wenn ich mir das Bild vor Augen halte, dass ziellos Fensterscheiben eingeschlagen werden, pyrotechnische Gegenstände in die Menge geworfen werden, hier eigentlich auch Unbeteiligte bedroht werden, dann glaube ich doch, dass hier das gelindere Mittel angewendet werden muss - und das ist der Pfefferspray“, sagte der Polizeisprecher gegenüber der ZIB2.

Strache: „Es hat keinerlei Störungen gegeben“

Abgesehen von immer wieder blockierten Taxis kamen die Gäste unbehelligt zu der Nachfolgeveranstaltung des WKR-Burschenschafterballs, hieß es bei der Polizei. Bei der FPÖ wusste man später aber von zumindest einem Zwischenfall, bei dem eine Frau Schläge gegen Stirn und Brust erlitten habe. Die weiträumige Platzsperre rund um die Hofburg hielt.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schaffte es indes ohne Störungen in die Hofburg zum Ball, wie er in einem Videostatement erklärte. „Es hat keinerlei Störungen gegeben“, so Strache. Den Ball werde man auch in Zukunft „mit Sicherheit nicht“ aufgeben.

Der Akademikerball ist die Nachfolgeveranstaltung des Balls des Wiener Korporationsrings (WKR). Er wurde heuer zum zweiten Mal offiziell von der Wiener FPÖ organisiert, nachdem die Hofburg Betreibergesellschaft 2012 nach scharfen Protesten an dem Ball rechtsorientierter Veranstalter und Besucher erklärt hatte, dass es keinen vom WKR veranstalteten Ball in der Hofburg mehr geben solle.

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