„Burg“: Hartmann will Gehalt bis 2019

Ex-Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann wehrt sich und will sein Gehalt bis August 2019 einfordern. Ex-Direktor Claus Peymann schlägt Harald Schmidt als Nachfolger vor. Unterdessen wurde wegen der Turbulenzen erneut ein Gastspiel abgesagt.

Hartmann wird den Angaben zufolge bis Ende der Woche die Klage gegen seine Entlassung einbringen lassen und darin die Erklärung seiner Unschuld sowie die Zahlung seines Gehalts bis Ende August 2019 einfordern. Das teilten seine Anwälte am Donnerstag mit.

Zudem dementierten die Anwälte, dass Hartmann ungerechtfertigte Zahlungen erhalten habe. „Sämtliche Zahlungen basieren auf einer vertraglichen Grundlage“, verwiesen die Anwälte auf einen Prüfbericht der Wirtschaftstreuhänder Steirer, Mika & Comp. Der Kassasturz ergebe bis zu diesem Zeitpunkt vielmehr einen offenen Saldo von zumindest 4.238,62 Euro.

Burgtheater

APA/Georg Hochmuth

Die Rechtsanwälte schießen sich indes auf Bundestheater-Holdingchef Georg Springer ein. Hartmann habe Springer wiederholt gebeten, die mittlerweile ebenfalls entlassene kaufmännische Leiterin des Theaters abzulösen. Eine Personalberatung habe überhaupt davon abgeraten, Stantejsky als Geschäftsführerin zu installieren, betonte eine Anwältin in der „Presse“. Springer habe sich damals dennoch für Stantejsky entschieden.

Peymann: „Harald Schmidt als Burgtheaterchef“

Der deutsche Entertainer Harald Schmidt ist für den ehemaligen Burgtheater-Direktor Claus Peymann der logische Nachfolger für Hartmann. Der wohl nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag hat mit dem Ende der „Harald Schmidt Show“ auf einem deutschen Bezahlsender zu tun. In einem vom Berliner Ensemble ausgesandten „Kondolenzschreiben“ legte Peymann Schmidt einen Wechsel nach Wien ans Herz:

„Blackout bei Sky! Blackout in Wien!“, schrieb Peymann in einem offenen Brief an Schmidt. „Sie haben heute Ihre letzte Sendung und der Posten des Burgtheaterdirektors ist frei. Also nix wie hin!“. Für die Eröffnungspremiere des „Burgtheaterdirektors Harald Schmidt“ inszeniere er mit Schmidt in der Titelrolle gerne Shakespeares „Hamlet“: „Wir Piefkes müssen doch zusammenhalten.“

Ungarische Theatergruppe sagt Gastspiel ab

Die Turbulenzen um das Burgtheater schrecken unterdessen internationale Gäste ab. Nach Ungarns Nationaltheater sagte nun auch die Theatergruppe Kretakör ihr Gastspiel ab. Die für Montag, 17.3., im Zuge des „Szene Ungarn“-Festivals geplante Aufführung des Stücks „Corruption“ wird ersatzlos gestrichen, hieß es am Donnerstag in einer Presseerklärung des Burgtheaters.

„Kretakör begründet die Absage mit den ungeklärten wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen am Burgtheater, die sich mit dem Anliegen der Gruppe nicht vereinbaren ließen. Das Burgtheater bedauert die Absage“, so die Aussendung. Mitte Februar hatte bereits das Ungarische Nationaltheater das Gastspiel von „Johanna auf dem Scheiterhaufen“ abgesagt - mehr dazu in Ungarn sagt Gastspiel an Burg ab (wien.ORF.at; 16.2.2014).

Hartmann-Nachfolge: Kusej winkt ab

Währenddessen geht die Suche nach einem Nachfolger für den fristlos entlassenen Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann weiter - mehr dazu in Burgtheater: Wer folgt auf Hartmann? (wien.ORF.at; 11.3.2014). Als aussichtsreicher Kandidat wurde dabei der Österreicher Martin Kusej ins Spiel gebracht, aktueller Intendant des Münchner Residenztheaters.

Kusej winkte in einem Statement gegenüber der APA jedoch ab: „Mein Vertrag hier geht bis zum 31.8.2016 und ich sehe keinen Grund, diese erfolgreiche und aufregende Arbeit vorzeitig zu beenden.“ Er arbeite sehr gerne als Intendant des Residenztheaters in München, so der 52-Jährige. Der aus Kärnten stammende Regisseur wünscht sich für das Burgtheater und seine Mitarbeiter „dass es sich in Ruhe und Besonnenheit konsolidieren kann“.

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