Holender-Kritik an Philharmonikern

Der frühere Staatsoperndirektor Ioan Holender hat Philharmoniker-Vorstand Clemens Hellsberg wegen dessen Umgangs mit der NS-Geschichte des Orchesters scharf kritisiert. Hellsberg agiere „ausschließlich, wenn er unter Druck gerät“, so Holender.

In einem Interview mit dem am Freitag erscheinenden Nachrichtenmagazin „profil“ sagte Holender, Hellsberg bliebe „von sich aus alle Informationen schuldig.“ Holender habe von Hellsberg nie „einen positiven Willen“ gespürt, „ohne Zwang Licht in die Vergangenheit der Philharmoniker zu bringen“.

Hellsberg „restlos überfordert“

Auch bezüglich der Restitution eines von den Nazis enteigneten Gemäldes des Neo-Impressionisten Paul Signac an die Erben des Franzosen Marcel Koch habe er das Gefühl, dass Hellsberg „von seinen Aufgaben restlos überfordert“ sei. Es sei „absurd“, sich mit den Worten zu verteidigen, Hellsberg habe ohnehin „nie das Gefühl“ gehabt, dass jenes Bild den Philharmonikern „gehört“ habe.

Holender habe selbst versucht, in der Causa „die jeweiligen politisch Verantwortlichen dazu zu bewegen, mehr Verantwortung für ein von der Republik Österreich querfinanziertes Orchester zu übernehmen - und beispielsweise den Zugang zum Archiv durchzusetzen“.

Die Philharmoniker hatten am Wochenende angekündigt, nach Signacs Gemälde „Port-en-bessin“ ihre Recherchen fortzusetzen. Weitere Forschungen zur Provenienz von Musikinstrumenten und anderen Archivbeständen hätten bisher keinen Hinweis auf unrechtmäßigen Besitz ergeben - mehr dazu in Raubkunstfall bei Philharmonikern (wien.ORF.at; 12.4.2014).

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