Zahl der Mietnomaden in Wien steigt

Jener Mann, den die Polizei nach dem Brand in der Innenstadt als mutmaßlichen Brandstifter verhaftet hat, soll ein bekannter Mietnomade sein. Laut Vermietervertretern und Gerichten steigt die Zahl von Mietnomaden in Wien leicht an.

Als Mietnomaden werden Personen bezeichnet, die ein Objekt beziehen und von Anfang an gar nicht vorhaben, die Miete zu bezahlen. Sie hinterlegen zwar die Kaution, um an eine Wohnung zu kommen, zahlen dann aber keine Miete und lassen es auf eine Zwangsräumung ankommen.

Dabei würden sie mit dem langen Zeitraum zwischen Kündigung und Zwangsräumung kalkulieren, sagte Friedrich Nosczek vom Wiener „Zentralverband Haus und Eigentum": „Es gibt monatelange, oft jahrelange Verfahren, um einen zahlungsunwilligen Mieter hinauszubekommen.“ In dieser Zeit fallen die Vermieter um ihre Mieteinnnahmen um.

Anteil der schwarzen Schafe gering

Wie viele Mietnomaden es in Wien gibt, ist mit Zahlen nicht belegt. Noszek ortet einen leichten Anstieg: „Eine Statistik liegt nicht vor, meiner Einschätzung nach dürfte aber ein Anstieg gegeben sein, weil ich von mehreren Fällen als in den vergangenen Jahren höre.“ Diesen Eindruck bestätigt auch Markus Riedl vom Bezirksgericht Innere Stadt: „Die Zahl der Räumungsklagen, wo nur eine oder gar keine Miete gezahlt wurde, ist leicht gestiegen.“

Laut Mietervereinigung machen die Mietnomaden aber einen verschwindend geringen Anteil aller Mieter aus. Georg Niedermühlbichler, Präsident der Mietervereinigung: „Es gibt Menschen die sich delogieren lassen. Es ist in Österreich aber die Ausnahme. Es ist ein verschwindend geringer Anteil.“ Niedermühlbichler spricht sich daher dagegen aus, den Kündigungsschutz aufzuweichen: „Das wäre der falsche Weg. Viel wichtiger wäre es, dass die Gerichte schneller arbeiten. Die Vermieter müssen ja oft drei bis vier Monate auf einen Gerichtstermin warten.“

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