Interpol-Fahndung nach Wiener Jugendlichen

Die internationale Polizeiorganisation Interpol fahndet nun nach zwei Wiener Mädchen, die seit über einer Woche abgängig sind. Medienberichten zufolge sollen die beiden Jugendlichen auf dem Weg nach Syrien sein, um im Bürgerkrieg zu kämpfen.

Roman Hahslinger, Sprecher der Wiener Polizei, bestätigte am Samstag die Interpol-Fahndung. Weitere Angaben konnte er dagegen nicht verifizieren. Die abgängigen Jugendlichen sollen sich nach Angaben der britischen Zeitung „Daily Mail“ (Onlineausgabe), die sich auf österreichische Behörden berufen, bereits in einem Trainingscamp befinden, bereits verheiratet sein und in den Häusern ihrer jeweiligen Ehemänner leben. Entsprechende Berichte darüber gebe es auch auf der Facebook-Seite der Mädchen bzw. ihrem Blog.

Postings im Internet

Im Internet sollen die beiden Minderjährigen außerdem gepostet haben: „Wir fürchten nicht den Tod, der Tod ist unser Ziel.“ Die Familien der beiden bosnischstämmigen Mädchen bezweifeln nach Angaben der Tageszeitung „Kurier“ und „Österreich“ die Echtheit der Postings.

Der genaue Aufenthaltsort der 15-Jährigen und der 16-Jährigen ist derzeit unklar. Am Donnerstag vergangener Woche verließen sie Österreich per Flugzeug Richtung Türkei, von wo aus sie nach Syrien reisen wollten, wie die Mädchen in einem Abschiedsbrief ankündigten.

Polizei spricht von Spekulationen

Laut „Kronen Zeitung“ (Samstagsausgabe) wurde eines der beiden Mädchen bei einem Heimatbesuch in Bosnien-Herzegowina von Radikalen geködert. Die Rolle eines muslimischen Gebetshauses in Wien-Favoriten - die beiden Schülerinnen sollen sich in jüngster Zeit vermehrt dort aufgehalten haben - werde derzeit geprüft.

Die Tageszeitung „Österreich“ berichtete hingegen, Samra und Sabina seien in der Altun-Alem-Moschee im zweiten Wiener Gemeindebezirk (Leopoldstadt) „radikalisiert“ worden. Hassprediger Ebu Tejma soll dort „dreimal pro Woche junge Gläubige aufpeitschen“. Hashlinger zufolge seien dies nur Spekulationen der Medien. Ermittlungen in diese Richtung hätten „keinerlei Erkenntnisse gebracht“.

Dutzende Todesopfer in Syrien

Bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Rebellengruppen in Syrien sind zuletzt 68 Menschen getötet worden. Die Gefechte begannen rings um die Stadt Albu Kamal an der Grenze zum Irak, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, die der Opposition nahesteht - mehr dazu in Dutzende Tote bei Kämpfen in Syrien (news.ORF.at; 10.4.2014).