Gesundheit tanken beim dr.ive-in-Arzt

„Ein Arztbesuch - so schnell und einfach wie Volltanken“. Mit diesem Slogan wirbt „dr.ive in“. Der Mediziner Dieter Zakel ordiniert seit Donnerstag an ungewöhnlicher Stelle, nämlich in einer Tankstelle in der Krottenbachstraße in Wien-Döbling.

„Ich wollte etwas Neues machen, hab’ gedacht ich beweg’ mich auf die Menschen zu“, begründete Zakel die unorthodoxe Wahl seiner Praxis in der Krottenbachstraße 32-34. Täglich von 6.00 bis 22.00 Uhr ist geöffnet, für 15 Minuten Behandlung verlangt er pauschal 50 Euro. Termin muss man sich dafür keinen ausmachen.

Als Zielgruppe visiert Zakel Patienten an, die schnell etwas brauchen, wenn der eigenen Hausarzt nicht erreichbar ist. Der Arzt scheut nicht den Vergleich mit einem Friseur: „Komm vorbei, Du kriegst die Leistung, die ich anbieten kann.“ Er agiere wie ein normaler Hausarzt, die Patienten „kommen und schildern das Problem, und ich sage ihnen, das ist ein ernst zu nehmendes Problem oder es geht von selber weg“. Es gibt eine Diagnose Medikamente oder eine Überweiseung in stationäre Pflege, zum Facharzt oder in andere Ordinationen.

Drive in Praxis

APA/Georg Hochmuth

Arzt und Patient in der Praxis

Ärztekammer „eher kritisch“

„Jede Ordination, die in Wien betrieben wird, muss der Ärztekammer gemeldet werden und unterliegt dann unseren Auflagen“, heißt es aus der Wiener Ärztekammer. Für die Krottenbachstraße liege eine solche auch vor. Grundsätzlich gebe es keine Bestimmungen zum Ort einer Praxis, solange etwa die Hygienebestimmungen eingehalten werden. Überprüft werden diese regelmäßig von der Gesellschaft für Qualitätssicherung in der Medizin (ÖQMed), einer Tochtergesellschaft der Österreichischen Ärztekammer.

Dennoch steht man dem Konzept „eher kritisch“ gegenüber. „Es wirkt wie ein Marketing-Gag. Daher wird die Ärztekammer die neue Ordination in der Tankstelle sorgfältig beobachten“, sagte der stellvertretende Kurienobmann der Wiener Ärztekammer, Norbert Jachimowicz.

Drive in Praxis

APA/Georg Hochmuth

Der Eingang zum Arzt in der Tankstelle

Dreimonatige Testphase

Problematisch ist für ihn auch die Größe der Praxis mit nur acht Quadratmetern. „Das bietet im Vergleich zu anderen Ordinationen nur sehr eingeschränkte diagnostische Möglichkeiten. Inwieweit dort eine ernst zu nehmende medizinische Behandlung möglich ist, ist fraglich“, sagte Jachimowicz. Ob das Konzept funktioniert, soll eine dreimonatige Testphase zeigen. Dann kann sich Zakel auch weitere „dr.ive in“-Ordinationen in anderen Tankstellen vorstellen.

Funktioniert der Versuch nicht, will Zakel etwas anderes machen, „es gibt ja mehrere Möglichkeiten“. „Vielleicht wird es ja ein Marktrenner, sodass mehrere Personen diesen Dienst für mehrere Menschen anbieten können“, hofft Zakel.

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