Bundestheater-Chef Springer geht
Er habe Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) vergangenen Freitag „in einem ausführlichen, persönlichen Gespräch informiert und über das Wochenende die nötigen Vorbereitungen für meinen Rücktritt getroffen“, so Springer. „Mein Geschäftsführervertrag wird mit 30. Juni 2014 einvernehmlich aufgelöst, so dass ich anschließend in den Ruhestand treten werde.“ Der vorgesehene Pensionsantritt wäre der 31. Dezember dieses Jahres gewesen.
„Sorge, zu einer Belastung zu werden"“
„Dieser von mir allein und aus freien Stücken getroffenen Entscheidung liegt die Sorge zugrunde, in einer besonders wichtigen Phase des Unternehmens zu einer Belastung der Holding, damit des Bundestheaterkonzerns und seines Eigentümers zu werden“, heißt es weiter.
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Er werde wie in den vorangegangenen 27 Jahren verantwortungsvoller Tätigkeit für die Österreichischen Bundestheater „auch weiterhin mit voller Kraft und größtem Einsatz alles tun, um eine lückenlose Aufklärung jener Umstände zu ermöglichen und zu beschleunigen, die das Burgtheater in den letzten Monaten zum Gegenstand einer rundum theatralischen und wenig sachlichen Diskussion gemacht haben“.
Wusste Springer Bescheid?
Vergangene Woche hatte Ostermayer eine Entlassung Springers ausgeschlossen, auch wenn dieser in einem Gutachten zur Finanzaffäre im Burgtheater belastet wurde. Laut Medienberichten ist darin zu lesen, dass Springer über die Lage am Burgtheater Bescheid gewusst und keine Maßnahmen dagegen ergriffen habe - mehr dazu in Burgtheater: Springer wird belastet. Auch der ehemalige Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann hatte Springer am Wochenende kritisiert - mehr dazu in Hartmann: „Man hat mich gelegt“.
Othmar Stoss übernimmt interimistisch
Die Geschäfte der Bundestheater-Holding werden vorübergehend von Springers Stellvertreter Othmar Stoss übernommen. Der Prozess zur angekündigten Strukturreform der Holding soll „zügig fortgesetzt“ werden, hieß es in einer Aussendung Ostermayers.
Die Entscheidung, die Funktion des Geschäftsführers vorzeitig zurückzulegen, sei „ein großer Schritt von Dr. Springer. Ich danke ihm für seine Arbeit in den letzten Monaten, die zur Beseitigung der vergangenen Krise im Burgtheater beigetragen hat“, so Ostermayer. Mit dem Rechtsgutachten zur Prüfung der Verantwortlichkeiten und der Einschaltung des Rechnungshofes zur Gebarungsprüfung seien alle notwendigen Schritte gesetzt worden, so Ostermayer.