Messerstich in Laufhaus: 15 Monate teilbedingt

Ein Freier ist am Mittwoch im Straflandesgericht wegen schwerer Körperverletzung zu 15 Monaten teilbedingter Haft verurteilt worden. Der Mann hatte in einem Laufhaus in Favoriten einen Sicherheitsmann niedergestochen und lebensgefährlich verletzt.

Die Anklage hatte auf versuchten Mord gelautet, was von den Geschworenen einstimmig verworfen wurde. Von den 15 Monaten wurden fünf unbedingt ausgesprochen. Den Rest sah das Schwurgericht dem bisher Unbescholtenen unter Setzung einer dreijährigen Probezeit nach. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 29-Jährige nahm dieses zwar umgehend an. Staatsanwältin Andrea Kain gab vorerst jedoch keine Erklärung ab.

Der Angeklagte der einen Security lebensgefährlich verletzt haben soll vor Prozessbeginn im Landesgericht in Wien

APA/Herbert Pfarrhofer

Angeklagter vor Gericht

Der Mann hatte im vergangenen November in dem Laufhaus in der Angeligasse für eine Viertelstunde eine 19-Jährige „gebucht“. Doch „sie war sehr unfreundlich und mir gegenüber aggressiv“, schilderte der 29-Jährige dem Schwurgericht. Daher habe er seine 50 Euro zurückverlangt und das Zimmer verlassen wollen.

„In Abwehrbewegung hingestochen“

Die Prostituierte ging darauf allerdings nicht ein. Ihrer Darstellung nach war ihr der Freier „zu grob“. Für die Rückgabe der 50 Euro sah sie keinen Grund. Darauf soll der Freier ihr gegenüber tätlich geworden sein. Die Frau verständigte über einen Notrufknopf einen Security.

Als dieser auf den Plan trat - es handelte sich dabei um den in der Kampfsport-Szene bekannten Attila Ucar - soll der 29-Jährige äußerst zornig gewesen sein und herumgeschrien haben. Letzteres räumte dieser auch ein. Die Prostituierte habe ihn „mit voller Wucht in die linke Brustwarze gebissen“, als er seine Geldforderung wiederholte.

Der Security habe ihn dann an der Hand gepackt. Er habe sich „an sich gefreut, ihn zu sehen. Ich habe ihn sogar angelächelt“, behauptete der Angeklagte. Doch der 32-Jährige habe ihn geschlagen, ihm einen Faustschlag und einen Fußtritt versetzt. „Ich habe Angst gehabt. Ich fürchtete um mein Leben“, sagte der 29-Jährige. Er habe doch nur davonlaufen wollen, „aber er stand da, als wäre ich im Ring mit ihm“. Da habe er ein Klappmesser aus der Tasche gezogen und „in einer Abwehrbewegung hingestochen“ - mehr dazu in Nach Mordversuch: Opfer außer Lebensgefahr.

Überwachungskamera filmt Tat

Der Vorgang wurde von einer im Eingangsbereich des Laufhauses angebrachten Überwachungskamera aufgezeichnet. Von einem Faustschlag des Kampfsportlers ist auf dem Bildmaterial nichts zu sehen. Dass rasch ärztliche Hilfe zur Stelle war, rettete dem Security das Leben.

Laufhaus

APA/Georg Hochmuth

Laufhaus in Favoriten

Dem Angreifer gelang die Flucht. Die Polizei konnte nach der Tat eine Vielzahl von Spuren sicherstellen. Der mutmaßliche Täter konnte ausgeforscht werden - mehr dazu in Mordversuch: Verdächtiger ausgeforscht .