Geburt bei Verkehrskontrolle

In der Nacht auf Freitag hat die Polizei auf der Linzer Straße ein Auto wegen überhöhter Geschwindigkeit gestoppt. Auf dem Beifahrersitz saß eine Frau, die wenige Augenblicke später ein Kind zur Welt brachte. Die Polizisten halfen bei der Geburt.

Gegen 3.00 Uhr wurde eine Polizeistreife in Rudolfsheim-Fünfhaus auf einen Pkw aufmerksam, der mit weit überhöhter Geschwindigkeit stadtauswärts die Linzer Straße entlangfuhr. Nachdem der Pkw die Ampel der Kreuzung Felberstraße/Johnstraße bei Rotlicht überfahren hatte, nahmen die Polizisten die Verfolgung auf.

„Hilfe, meine Frau bekommt ein Baby“

Als sie das Fahrzeug anhielten, sprang der 21-jährige Lenker aus dem Fahrzeug und schrie: „Hilfe, Hilfe, meine Frau bekommt ein Baby, bitte helfen Sie mir!“ Die Beamten beruhigten den Mann und leisteten der Frau auf dem Beifahrersitz Erste Hilfe, da der Kopf des Kindes bereits zu sehen war.

Frau hält Baby in der Hand

APA/Fohringer

Sanitäter Martin Müller, Ärztin Biljana Vukicevic, Mutter Silvi mit ihrem Sohn Nicolas sowie die beiden Polizisten Stefan Ulreich und Martin Seidl (v. l. n. r.)

„Im ersten Moment war es ein Schock und eine Herausforderung, aber wir haben die Situation schnell in den Griff bekommen und geholfen“, sagte Polizist Martin Seidel. Während er die Straße abgesperrt und den Notarzt verständigt hatte, betreute sein Kollege Stefan Ulreich die werdende Mutter. „Ich habe sie beruhigt und sie psychologisch betreut“, erzählte der 26-jährige Ulreich.

Einen Bericht über die Geburt sehen Sie in „Wien heute“, 19.00 Uhr, ORF 2 oder in der ORF TVthek.

Notärztin: „Mutter war ganz cool“

Einige Augenblicke später hielten die beiden Polizisten einen zufällig vorbeifahrenden Rettungswagen der Johanniter an. Ärztin Biljana Vukicevic und Sanitäter Martin Müller übernahmen sofort die weitere medizinische Versorgung der werdenden Mutter. „Es ist alles ziemlich schnell gegangen“, so Vukicevic. „Das Kind war schon geboren, als wir angekommen sind. Wir haben die Erstversorgung beim Baby und bei der Mutter durchgeführt. Die Mutter war ganz cool und ruhig.“

Die 20-Jährige brachte einen gesunden Buben zur Welt. Im Anschluss wurden die Mutter und der Neugeborene in das Hanusch-Krankenhaus gebracht. Der kleine Nicolas ist 50 Zentimeter groß und 3.240 Gramm schwer. Er und seine Mutter überstanden die Geburt im Auto gut.

Keine Strafe für Verkehrsdelikte

Die Polizisten freuten sich über den „außergewöhnlichen Einsatz“. Ulreich: „Als wir den ersten Schrei des Babys hörten, waren wir sehr glücklich, weil wir wussten, dass das Kind wohlauf ist.“ Der Vater muss wegen der Verkehrsübertretungen übrigens nicht mit einer Strafe rechnen. Der Mann kann laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger einen entschuldigenden Notstand geltend machen.