Udo Janßen neuer KAV-Generaldirektor

Der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) hat einen neuen Generaldirektor: Der Deutsche Udo Janßen tritt den Posten am 1. November an, gab Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Dienstag bekannt. Janßen setzte sich gegen 61 Mitbewerber durch.

Der 46-jährige Janßen setzte sich in einem internationalen Auswahlverfahren gegen 61 Mitbewerber durch. Sowohl eine Hearingkommission - dieser gehörte kein politischer Vertreter an - als auch eine rathausinterne Begutachtungskommission befanden Janßen als bestqualifizierten Bewerber und empfahlen dessen Bestellung. „Ich werde dieser Empfehlung nachkommen“, sagte Häupl am Dienstag. Die gemeinderätliche Personalkommission muss die Sache letztendlich noch formal absegnen.

Janßen ist seit Mai 2013 als einer von zwei Vize-Chefs im KAV tätig und verantwortet als solcher den Bereich Finanz- und Controllingmanagement. Der Mediziner und Betriebswirt war davor als geschäftsführender Vorstand des Deutschen Krankenhausinstitutes tätig.

Udo Janßen

Britta March

Udo Janßen

Chef von 30.000 Mitarbeitern

Der Neo-Generaldirektor „hat eine Menge von Aufgaben vor sich“, betonte der Bürgermeister mit Verweis auf die bis 2030 laufende Spitalsreform, die damit verbundenen Standortzusammenlegungen und Schwerpunktsetzungen sowie die Großbaustelle Krankenhaus Nord.

Zum KAV gehören derzeit elf Krankenhäuser (inklusive AKH) sowie sechs Pflegewohnhäuser (plus zwei im Bau) und acht Geriatriezenten. Rund 30.000 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, das Jahresbudget beträgt gut 3,7 Milliarden Euro.

Die Neubesetzung des Spitzenpostens war notwendig geworden, nachdem sich Janßens Vorgänger, Wilhelm Marhold, bereits mit Ende Mai in die Pension verabschiedet hatte. Janßen und der zweite stellvertretende Generaldirektor, Thomas Balazs, führten daraufhin das Unternehmen interimsmäßig gemeinsam. Der per Anfang November freiwerdende Stellvertreterposten Janßens wird nachbesetzt. Der KAV werde die Stelle ausschreiben, hieß es.

„Ein mutiger Schritt“

Der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer lobte die Entscheidung der Stadtregierung. Man habe erkannt, dass es im KAV Änderungen geben müsse, sagte Pichlbauer gegenüber „Radio Wien.“ Die Entscheidung sei ein mutiger Schritt. „Er kann auch schief gehen. Ein deutscher Manager ist es gewöhnt, nach Zahlen zu agieren und Entscheidung zu treffen und nicht den österreichischen Weg des Mauschelns und Tauschelns zu gehen. Deshalb ist es für die Politik auch ein Risiko, das man eigentlich nur loben kann“, sagt Pichlbauer.

Janßen werde dort weitermachen, wo sein Vorgänger gescheitert sei, etwa bei der Neuregelung der Aufgaben im Gesundheitsbereich. Pflegekräfte sollen mehr medizinische Leistungen erbringen, beispielweise wenn es um Spritzen geht. Das ist jetzt Aufgabe der oftmals schon überarbeiteten Turnusärzte, sagt Pichlbauer. Für den KAV wäre diese Umstellung keine Einsparung, aber man wäre als Arbeitgeber wieder attraktiver, meint der Ökonom.

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