Gaudi-Ausstellung gastiert in Wien

Eine Wanderausstellung des Museo Nacional d’Art de Catalunya aus Barcelona gastiert ab Donnerstag im Architekturzentrum Wien. Mit Filmen, Bauplänen und Modellen werden die Werke von Antoni Gaudi vorgestellt.

Vor 300 Jahren endete der Spanische Erbfolgekrieg mit der Kapitulation Barcelonas. Das Gedenkjahr nahm die Regionalregierung zum Anlass „für eine Kunstoffensive, in deren Rahmen die größten Söhne Kataloniens weltweit präsentiert werden sollen“. Im Architekturzentrum gastiert daher die Schau „Gaudi. Eine zukunftsweisende Architektur“ des Museo Nacional d’Art de Catalunya aus Barcelona.

Vor 100 Jahren „alle gegen Gaudi“

Kurator Daniel Giralt-Miracle stellte bei der Präsentation der Ausstellung klar, dass sich Gaudi (1852-1926) einst aus Gesellschaft und Politik rausgehalten und ausschließlich für die Architektur gelebt habe. Als Mitbegründer des Modernisme als Gegenstück zum deutschen Jugendstil galt er einst als Anarchist der Baukunst, sei aber im Grunde genommen Rationalist gewesen.

Veranstaltungshinweis:
Die Ausstellung „Gaudi. Eine zukunftsweisende Architektur“ ist bis 2. November geöffnet.

„Meine Hauptthese ist: Das Skelett ist die Struktur, danach kommt alles andere“, so Giralt-Miracle. So habe der aus einer Handwerkerfamilie stammende Gaudi vor allem designt, mit logischen Formen, Raum, Luft, Licht und weiten Räumen gearbeitet. „Er ist ein Handwerker, der die Zukunft verstand und neue Lösungen geben, aber mit alten Materialien arbeiten wollte.“ Dass Touristen heute „alle für Gaudi nach Barcelona kommen“, finde er insofern schade, „weil vor 100 Jahren noch alle gegen ihn waren“.

Teilweise unbekannte gestalterische Arbeiten

Mit schlichten Mitteln will die didaktische Ausstellung zeigen, dass strukturelle und funktionale Aspekte dem großen Architekten ebenso wichtig waren wie die berühmten dekorativen Ornamente. Filme, Modelle und Baupläne stellen die wichtigsten, teils von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Bauwerke wie die unvollendete Sagrada Familie, den Park Güell oder Casa Batllo vor; Illustrationen von Gaudis „Bauhütten“ führen seine „experimentelle Methode“ vor Augen, vor Ort Modelle aus Gips, Holz oder Ton herzustellen, um Struktur und Gestalt zu berechnen.

Ein Modell der La Pedrera macht deutlich, dass Gaudi der Fassade ihre tragende Funktion nahm, um große Öffnungen zu schaffen und so das Gebäude mit Licht zu durchfluten; ein Bauplan offenbart die damalige Neuheit einer Tiefgarage für Kutschen und Automobile.

Link: