IS-Drohungen: Psychologen betreuen Schüler

Ein 16-jähriger Wiener, der in Syrien für die IS kämpfen soll, hat SMS an seine Ex-Mitschüler geschickt. Darin droht er ihnen mit dem „Abschlachten“. Psychologen und Polizeibeamte betreuen nun die Betroffenen in einer Berufsschule in Meidling.

„Unsere Schülerinnen und Schüler sind nervös, weil ihnen in SMS aber auch in einem Video unter anderem mit dem Abschlachten gedroht worden ist“, sagt Erich Macho, Direktor der Berufsschule Längenfeldgasse in Meidling - mehr dazu in Wiener Schüler in Dschihadisten-Video (wien.ORF.at; 15.10.2014).

Seitdem bekannt ist, dass sich ein ehemaliger Mitschüler in Syrien der Terrormilitz Islamischen Staat angeschlossen hat und in einem Dschihadisten-Video zu sehen ist, werden sie von Schulpsychologen in regelmäßigen Abständen betreut. "Die Psychologen sind gut geschult und sprechen nicht nur vor der Klasse, sondern auch einzeln mit den Schülerinnen und Schülern“, so Macho. „Dabei geht es vor allem um Konflikt- und Krisenbewältigung.“

Polizei schult Präventionsbeamte

Auch seitens der Polizei sollen künftig Programme gegen Extremismus an Schulen gestartet werden. „Doch vorher müssen unsere Präventionsbeamten noch entsprechend ausgebildet werden“, so Polizeisprecher Johann Golob. „Bis dahin sind in erster Linie Schulpsychologen gefragt, wenn Ängste entstehen. Sobald es in Richtung Strafhandlung geht, ist sowieso die Polizei gefordert.“

In der betroffenen Berufsschule in Meidling werden jedoch schon bald Gewaltpräventionskurse von Polizeibeamten abgehalten. „Es ist uns zusätzlich auch wichtig, die Lehrerinnen und Lehrer als Multiplikatoren zu erreichen. Es ist entscheidend, dass sie sensibilisiert sind und extremistische Vorfälle schnell melden bzw. auch die Eltern rasch vorladen“, so Golob.

Lehrpersonal wird „sensibilisiert“

Unterstützt wird das Lehrpersonal zusätzlich über das Netzwerk zur Deradikalisierung der Stadt Wien. Seit dem Frühjahr arbeitet eine Steuerungsgruppe an dem Aufbau des Netzwerkes, beteiligt sind unter anderem die Magistratsabteilungen 17 (Integration), 11 (Familie), 13 (Jugend) sowie der Wiener Stadtschulrat.

Als Koordinationsstelle dient die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft. Ziel des Netzwerks sei es auch, anonym zu erfassen, wie viele Jugendliche betroffen sind. Nicht zuletzt deshalb wird derzeit die Studie „Ursachenforschung der abwertenden Identitätsbildung“ durchgeführt, deren Ergebnisse im März 2015 vorliegen sollen - mehr dazu in Dschihad: Wien schafft Präventionsnetzwerk (wien.ORF.at; 25.9.2014).

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