Gegen die Angst: Moscheen laden zum Dialog

Am „Tag der offenen Moscheen“ öffnen sechs Gebetshäuser in Wien ihre Türen. Dabei können die Besucher Muslimen Fragen stellen, auch zum IS-Terror. Im Dialog sollen Gemeinsamkeiten über Religionen hinaus erkannt werden.

„Wir alle sind uns der Tatsache bewusst, dass der zwischenmenschliche Dialog in Zeiten wie diesen wichtiger denn je geworden ist. Durch den ‚Tag der offenen Moscheen‘ wollen Muslime alle Interessierten über ihre Religion aufklären und sich aktiv gegen den Missbrauch dieser stellen“, erklärt Carla Amina Baghajati, Pressesprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ).

Auch IS-Terror ist Thema

Unter dem Motto „Brücken verbinden Menschen“ gibt es am 25. Oktober in ganz Österreich die Gelegenheit, Aspekte des muslimischen Lebens aus nächster Nähe kennenzulernen. In Wien öffnen sechs Moscheen von 10.00 bis 16.00 Uhr ihre Türen. Dabei kann Einblick in die Gebetshäuser, die Religion und das Leben von Musliminnen und Muslimen gewonnen werden. Es finden Moscheeführungen und Vorträge statt und es gibt Kulinarisches aus den Herkunftsländern des Islam. Gegen 13.00 Uhr kann das Mittagsgebet, auf arabisch „Dhuhr“, verfolgt werden.

Tag der offenen Moschee im Islamischen Zentrum Wien

APA/Herbert Neubauer

Beim „Tag der offenen Moscheen“ kann dem Mittagsgebet beigewohnt werden

Was ist eine Moschee?

Eine Moschee (arab.:masjid, „Ort der Niederwerfung“) ist ein Ort des gemeinschaftlichen Gebets, ein Ort der Wertevermittlung sowie ein sozialer Treffpunkt für die Muslime.

Die aktuellen Geschehnisse rund um den IS-Terror sollen und werden laut Baghajati durchaus ein Thema sein. Zentral wird dabei der zwischenmenschliche Dialog sein. Jeder Besucher kann seine Fragen, Befürchtungen etc. direkt mit Gläubigen vor Ort besprechen. Den Veranstaltern von der IGGiÖ ist bewusst, dass es viele Fragen gibt. Es habe sich im Vorjahr bewährt, darauf direkt und spontan einzugehen. So soll dies auch dieses Jahr unter den besonderen Umständen fortgeführt werden.

Der Folder, der gemeinsam mit dem Integrationsministerium entstanden ist, „Islam darf nicht für Krieg und Terror missbraucht werden“, wird auch aufliegen. Ursprünglich war er für Muslime selbst gedacht. Dadurch, dass Muslime Position zu den eigenen bestehenden Ängsten beziehen, erwies er sich jedoch auch als gefragtes Informationsmaterial für Schulen. Er soll nun auch beim „Tag der offenen Moscheen“ zur Aufklärung beitragen.

Gemeinsamkeiten erkennen

Auch ein Impulsreferat zu dem Thema „Gewalt im Islam“ ist geplant. Abermals ist jedoch die anschließende Diskussion wichtiger für die Veranstalter. Durch die Gespräche sollen Vorurteile gegenüber dem Islam abgebaut werden und eine religions- und kulturübergreifende Verständigung geschaffen werden. „Zusammenleben in Vielfalt erfordert ein aufeinander Zugehen, damit aus einem Nebeneinander ein Miteinander entstehen kann“, meint Fuat Sanac, Präsident der IGGiÖ.

Besucher die sich über den islamischen Glauben informieren am Freitag, 18. November 2011, anl. der "Langen Nacht der Moscheen" in Wien.

APA/Andreas Pessenlehner

Fragen können direkt an Muslime gestellt werden

„Die teilnehmenden Muslime wollen vor allem zeigen, warum sie den Islam gerne praktizieren und auf diese Weise zwischenmenschliches Vertrauen stärken. Sozialer Zusammenhalt in unserer pluralistischen Gesellschaft entsteht dadurch, dass Gemeinsamkeiten erkannt werden: Zum Beispiel, dass die gleichen Sorgen mit dem eigenen Nachbarn geteilt werden, unabhängig von Religion oder Herkunft“, so Baghajati. Der Abschluss der Veranstaltung findet im Islamischen Zentrum in Floridsdorf gegen 18.00 Uhr statt.

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