Hartmann-Prozess wird unterbrochen

Der von Ex-Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann angestrengte arbeitsgerichtliche Prozess gegen seine Entlassung wird für mindestens neun Monate unterbrochen. Das bestätigte Hartmanns Anwältin Katharina Körber-Risak am Freitag.

Der Schritt sei auf Weisung von Hartmanns Versicherung (D&O) „aus verfahrensökonomischen Gründen“ erfolgt, sagte Körber-Risak der „Presse“. Darauf haben sich Hartmanns Anwälte Körber-Risak und Georg Schima mit dem Burgtheater-Anwalt Bernhard Hainz geeinigt.

Grundsätzlich gelte es nun, die Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen Hartmann sowie Ex-Burgtheater-Geschäftsführerin Silvia Stantejsky wegen Verdachts der Untreue, grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen, Bilanzfälschung und Abgabenhinterziehung abzuwarten, hieß es. Auch gegen die Burgtheater GmbH und Ex-Holding-Chef Georg Springer wird ermittelt.

Acht geplante Termine fallen ins Wasser

Die Entscheidung, das Verfahren auf Eis zu legen, betrifft alle weiteren geplanten Termine. Bereits kommenden Mittwoch hätte im Rahmen der vierten Tagsatzung erneut unter anderem Ex-Holding-Chef Georg Springer als Zeuge aussagen sollen. Tags darauf wären Befragungen von Holding-Prokurist Othmar Stoss und der entlassenen Co-Direktorin Silvia Stantejsky geplant gewesen.

Am 3. und 4. Dezember waren neben anderen Aufsichtsrats-Chef Christian Strasser, Burgtheater-Geschäftsführer Thomas Königstorfer, Burgtheater-Direktorin Karin Bergmann sowie Matthias Hartmann geladen. Auch am 10., 11., 15. und 17. Dezember hätte verhandelt werden sollen.

Seitens der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), die u.a. gegen Hartmann ermittelt, gab es am Freitagnachmittag unterdessen keine Neuigkeiten. Die strafrechtlichen Ermittlungen seien „am Laufen“, wie WKStA-Sprecher Thomas Haslwanter auf APA-Nachfrage erklärte. Was am Ende herauskommen würde, ließe sich derzeit jedoch noch nicht sagen. Aus dem Büro von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hieß es, dass man „vollstes Vertrauen in die österreichische Justiz“ habe und den Prozess nicht kommentiere. Prinzipiell sei die nunmehrige Unterbrechung „aus verfahrensökonomischen Gründen aber ein begrüßenswerter Schritt“.

Burgtheater-Anwalt: Hartmann „ist Luft ausgegangen“

Zufrieden über die Unterbrechung des arbeitsgerichtlichen Prozesses zeigt sich auch die Seite des Beklagten. „Dem Burgtheater tut es ganz gut, wenn es nicht dauernd in den Schlagzeilen ist“, so Burgtheateranwalt Bernhard Hainz. „Es soll eine Bühne der Schauspieler und nicht der Anwälte sein.“

Bereits eingangs der Verhandlung habe Hainz auf Bitte der Richterin Kristina Heissenberger nach einer Einigung oder Annäherung vorgeschlagen, Ergebnisse eines etwaigen Strafverfahrens und eines Rechnungshofberichts zum Burgtheater abzuwarten. „Damals hat Hartmann das entrüstet von sich gewiesen, jetzt ist er gescheiter geworden“, so Hainz. „Ihm ist ein bisschen die Luft ausgegangen, wahrscheinlich auch finanziell - sieben Verhandlungsrunden kosten ja einiges.“

Wie die „Presse“ in ihrer Samstag-Ausgabe berichtet, habe Hartmanns Manager-Haftpflichtversicherung, die er als ehemaliger Geschäftsführer des Burgtheaters hat, bisher noch keine anfallenden Prozesskosten übernommen und er müsse seine Anwälte daher aus eigener Tasche bezahlen. Mit einer mindestens neunmonatigen Ruhezeit werden nun beide Seiten entlastet. „So gesehen ist das durchaus für alle Beteiligten ganz sinnvoll“, meint Hainz. „Und es ist ja nichts Endgültiges: Niemand vergibt sich etwas.“

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