Wildschweine gequält: Burschen vor Gericht

Jene beiden Jugendlichen, die im August mit Freunden im Lainzer Tiergarten über Tage hinweg Frischlinge gequält und getötet haben, müssen im Jänner vor Gericht. Die restlichen Jugendlichen werden strafrechtlich nicht belangt.

Gegen die beiden mutmaßlichen strafmündigen Täter - sie wurden erst kurz vor der Tat 14 Jahre alt - liegt ein Strafantrag der Staatsanwaltschaft Wien vor. Der Termin für die Gerichtsverhandlung „ist am 14. Jänner. Die beiden Jugendlichen müssen sich wegen Quälens eines Tieres, mutwilligen Tötens eines Tieres und des Eingriffs in ein fremdes Jagd- und Fischereirecht verantworten“, bestätigte Robert Schrott vom Bezirksgericht Favoriten gegenüber dem ORF Wien.

Den beiden Jugendlichen droht eine Geldstrafe oder - was als unwahrscheinlich gilt - eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten. Da fünf Burschen der Gruppe zum Tatzeitpunkt unter 14 Jahre alt waren, werden sie strafrechtlich nicht belangt. „Sie sind bei der Verhandlung aber als Zeugen geladen“, so Schrott.

Jugendamt nahm Kontakt zu den Eltern auf

Es erfolgte zudem von der Polizei in sechs Fällen eine Meldung an das Jugendamt. Ein Bursch wurde nicht wegen Tierquälerei, sondern nur wegen des Eingriffs in ein fremdes Jagd- und Fischereirecht angezeigt. „Wir haben mit den Eltern aller sechs Burschen Kontakt aufgenommen und uns die familiäre Situation angesehen. In drei Fällen wurde das Verfahren bereits abgeschlossen, ohne dass ein Einschreiten notwendig war“, sagte Herta Staffer vom Wiener Jugendamt. Drei Verfahren würden noch laufen. Ein Bursch wurde etwa an die Männerberatung vermittelt, wo er ein Anti-Gewalt-Training durchläuft, so Staffer.

Wildschweine mit Toastbrot angelockt

„Die Buben sind geständig, zwei Frischlinge getötet und zwei weitere in Tötungsabsicht verletzt zu haben. Diese beiden Tiere sind aber noch entkommen“, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger, nachdem im September der Polizeibericht vorgelegt worden war.

„Sie haben Toastbrot in einem nahe gelegenen Supermarkt gekauft und damit die Tiere angelockt. Dann haben sie gewartet, bis sie in Wurfweite waren, und haben die Tiere zunächst mit Steinen beworfen“, so Keiblinger. Danach hätten sie die Tiere mit Stöcken gequält. Einen getöteten Frischling hätten sie vergraben, ein anderer sei stranguliert worden - mehr dazu in Wildschweinquäler: Sieben Täter ausgeforscht. Ende August wurde zunächst nur bekannt, dass ein 13-jähriger Bub einen Frischling stranguliert hatte - mehr dazu in Bub strangulierte junges Wildschwein.