Asylwerber: Kaum Entlastung für Wien

Ende der Woche läuft die Frist für die Asylwerber-Übergangsquartiere in Erdberg und einem Gebäude der alten WU aus. Die meisten Bundesländer erfüllen ihre Flüchtlingsquote noch immer nicht.

Bürgermeister Michael Häupl

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Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ)

Bis Ende Jänner sollten die säumigen Bundesländer ihre Quoten für die Unterbringung von Asylwerbern erfüllen und neue Plätze schaffen. Viele Bundesländer sind optimistisch, das bis zum Ende der Woche zu erledigen. „Sie werden Quartiere finden“, sagte Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ).

Im vergangenen September hatte sich die Stadt Wien bereiterklärt, für vier Monate zusätzlich 600 Flüchtlinge aufzunehmen. Als Quartier dienen die ehemalige Zollamtsschule in Erdberg und ein aufgelassenes Universitätssportinstitut im 9. Bezirk. Anfang Oktober zogen die ersten Flüchtlinge ein, vorwiegend Familien aus den Kriegsgebieten in Syrien und dem Irak.

Erst 170 Asylwerber in Bundesländer übersiedelt

Das Übergangsquartier in Erdberg ist laut Innenministerium derzeit mit 350 Asylwerbern noch voll belegt. In der Althanstraße sind nur noch 76 untergebracht. Über 170 sind bereits in Bundesländerquartiere übersiedelt. Durch die Wiener Notquartiere erhielten die Bundesländer mehr Zeit, dazu gab es den Beschluss aller Landeshauptleute, die Vorgabe zu erfüllen.

KArte Asylwerber Quote

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Wien, Niederösterreich und die Steiermark übererfüllen die Quote

Doch von hundert Prozent sind viele Länder immer noch weit entfernt. Nur drei versorgen mehr Flüchtlinge, als sie laut Gesetz müssten. „Ich gehe davon aus, dass Beschlüsse, die eine Landeshauptleute-Konferenz fällt, zumindest von den Landeshauptleuten ernst genommen werden“, so Häupl.

Rund 1.500 Plätze fehlen

Wien übererfüllt zum heutigen Stichtag die Quote mit 118,5 Prozent, die Steiermark erreicht neuerdings 104,6 Prozent und Niederösterreich 101,5 Prozent. Die Quote noch immer nicht erreicht haben Kärnten mit 94 Prozent, Oberösterreich (91,7 Prozent), Vorarlberg (90,3 Prozent), das Burgenland (89 Prozent), Salzburg (88 Prozent) und Schlusslicht Tirol, das die Quote zur Unterbringung von Asylwerbern nur zu 82,2 Prozent erfüllt.

In absoluten Zahlen fehlen derzeit im Burgenland noch 120 Plätze, in Oberösterreich 450, in Salzburg 240, in Kärnten 125, in Tirol 490 und in Vorarlberg 140. Wie viele Flüchtlinge jedes Bundesland aufnehmen muss, steht in Relation zur Bevölkerungszahl und wird laufend neu berechnet, je nachdem, wie viele Asylwerber kommen.

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