Abfertigung: Frist für AUA-Bordpersonal läuft ab

Bis Samstag hatten die rund 900 Piloten und 2.300 Flugbegleiter der Austrian Airlines (AUA) Zeit, die Abfertigungen zu nehmen und den neuen Kollektivvertrag (KV) samt Vergleich zu akzeptieren. Die AUA ging davon aus, dass alle das Angebot annehmen.

Der Betriebsrat kann sich aber vorstellen, dass „eine Handvoll“ dagegen ist. Von einzelnen Regionalpiloten droht Widerstand. Ein Klage ist bereits auf dem Weg. Sie richtet sich gegen die Gewerkschaft, weil diese bei den Verhandlungen mit der AUA fahrlässig gehandelt haben soll. Hintergrund ist, dass die Abschlagszahlungen - bis zu einer halben Million Euro - nur ehemalige AUA-Piloten bekommen, nicht aber jene Regionalpiloten, die schon vor dem Betriebsübergang von vor zwei Jahren bei Tyrolean waren.

Betriebsrat nimmt Klage gelassen

Ein Tyrolean-Regionalpilot vermutet, wie er sagte, dass der neue KV nur deshalb für alle Bordmitarbeiter verschlechtert wurde, damit sich die Fluggesellschaft die Abfertigungen für die alten AUA-Piloten leisten kann. Noch im Mai 2014 habe der Vorstand einen KV-Vorschlag gemacht, bei dem die Gehaltstabellen der Regionalpiloten unangetastet geblieben wären, so der Kapitän.

Bordbetriebsratschef Karl Minhard sagte, er könne die Klage nicht ernst nehmen. Die Gewerkschaft habe die Möglichkeit einen Kollektivvertrag abzuschließen, und es sei fair, dass jeder einen Teil zur Sanierung der Airline beitrage. AUA-Pressesprecher Peter Thier erklärte, dass man das Thema kenne und es beobachte, ein Widerstand auf breiter Front sei das aber nicht. Es gebe hohe Rücklaufquoten - „gerade gegen Ende der Frist“, so Thier. Den Mitarbeitern bleibt noch Zeit bis Samstag, laut dem Sprecher ist das Personalbüro das ganze Wochenende besetzt.

100 Mio. Euro für Abfertigungen zurückgelegt

Mit 1. April 2015 wird dann der Zusatz „operated by Tyrolean“ wieder Geschichte sein. An diesem Tag wird durch eine Fusion der komplette operative Flugbetrieb in die Austrian Airlines AG integriert. AUA-Chef Jaan Albrecht hatte 2012 alle Piloten in Zuge eines radikalen Sparkurses zur damaligen Regionaltochter Tyrolean verfrachtet, dies wird nun rückgängig gemacht.

Für die nun fälligen Abfertigungszahlungen hat die AUA im Vorjahr bereits viel Geld zur Seite gelegt, laut Insidern kosten die Abfertigungszahlungen der Lufthansa-Tochter mehr als 100 Mio. Euro. Deshalb rechnet der Vorstand für das 2014 auch nur noch mit einer schwarzen Null und mit keinem operativen Gewinn mehr.

Weiter auf Expansionskurs auf der Langstrecke

Trotzdem sieht sich die Fluggesellschaft nach harten Jahren im Aufwind. 2013 gab es das erste Mal seit fünf Jahren einen kleinen Gewinn, in den letzten zwei Jahren nahm die AUA neue Langstreckendestinationen in Nordamerika auf und hat mit dieser Expansion die Krisen im Nahen Osten und der Ukraine etwas kompensieren können.

Gerüchten zufolge soll im nächsten Winter neben Mauritius noch ein zweites exotisches Urlaubsziel dazukommen, die Rede ist von Miami. Daneben stemmt die AUA mit eigenem Personal und Fliegern gerade die Regional-Offensive der Schweizer Schwesterfluglinie Swiss. Am 26. März soll den Mitarbeitern die Strategie der nächsten Jahre vorgestellt werden, dabei dürfte es auch um die Flotte gehen.

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