Bundestheater in „existenzbedrohender Lage“

Die Bundestheater brauchen mehr Geld. Das negative Bilanzergebnis in der am Freitag vorgelegten Konzernbilanz 2013/14 beträgt 28,4 Mio. Um den Betrieb zu sichern, müssen nun „nicht-betriebsnotwendige“ Immobilien verkauft werden.

Bereits im Geschäftsjahr 2012/2013 hatte die der Bundestheater-Holding einen Bilanzverlust von 22,3 Mio. Euro zu verkraften. Nun stieg der Verlust auf 28,4 Mio. Euro. Durch Immobilienverkäufe müssen im aktuellen und nächsten Geschäftsjahr jeweils zumindest 15 Mio. Euro erzielt werden, um den Betrieb zu sichern. Die Lage des Bundestheaterkonzerns wird als „existenzbedrohend“ beschrieben.

Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Günter Rhomberg

APA / Hans Klaus Techt

Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Günter Rhomberg

Basisabgeltung unter der Inflationsrate erhöht

„Das größte Risiko für den Fortbestand der Bundestheater (in ihrer heutigen Form und Qualität)“ bestehe in der vom Eigentümer Bund zur Verfügung gestellten Basisabgeltung, heißt es im Geschäftsbericht. Diese sei seit der Ausgliederung 1999 deutlich unter der Inflationsrate erhöht worden und betrage derzeit 148,9 Mio. Euro.

Eine an die Inflation angepasste Basisabgeltung würde dagegen im Geschäftsjahr 2013/14 rund 176,3 Mio. Euro betragen. „Die Bundestheater haben daher bei gleichbleibendem Leistungsumfang in diesen 15 Jahren ca. 228,8 Mio. Euro weniger an finanziellen Mitteln von der öffentlichen Hand erhalten (im Vergleich zu einer Inflationsanpassung)“, wird in den Unterlagen vorgerechnet.

Bilanz der Bundestheater

APA-Grafik / Margret Schmitt

Immobilienreserven „nur noch im geringen Maße“

Es seien bereits zahlreiche Spar- und Optimierungsmaßnahmen gesetzt worden. Um den Finanzbedarf, der bereits jetzt bei rund 164 bis 165 Mio. Euro pro Saison liege, zu decken, müsse daher in Abstimmung mit dem Bund auf Immobilien zurückgegriffen werden, da bis inklusive 2015/16 keine Erhöhung der Basisabgeltung in Aussicht stehe und ansonsten die Saisonen 2014/15 und 2015/16 „in die Katastrophe gegangen wären“.

Ein im Rahmen der Budgetierung entwickeltes Immobilienkonzept habe ein zu hebendes Potenzial von 33 bis 35 Mio. Euro erbracht. Pro Jahr könnten also 16 bis 17 Mio. Euro in die Bilanz einfließen. Teilverkäufe seien bereits erfolgt, „einige Millionen sind schon unterschriftsreif“, so Rhomberg, der allerdings auch kritisch anmerkte: „Als Privater würde man sicher nicht das letzte Tafelsilber verkaufen, um über die Runden zu kommen.“ Nach diesen geplanten Verkäufen im Hanuschhof habe man aber „nur noch im geringen Maße“ Immobilienreserven.

Politische Grundsatzentscheidung gefordert

„Wir sind in einer sensiblen Situation. Wie es weitergehen soll, ist die entscheidende Frage. Die finanziellen Probleme sind nicht zu lösen durch einzelne Verbesserungsmaßnahmen an einzelnen Häusern. Es geht um eine politische Grundsatzentscheidung, wohin die Bundestheater gehen sollen“, fasste der interimistische Holding-Geschäftsführer Günter Rhomberg die Lage zusammen. „Diese Krise, die wir fast überwunden haben, ist auch eine große Chance.“

Schon „in den nächsten zwei Monaten“ müsse klar sein, wie hoch künftig die Basisabgeltung sein werde. Wenn die Basisabgeltung so bliebe wie sie ist, „hätte das ganz dramatische Auswirkungen.“ Diese würden sich bereits auf die laufende Saison auswirken. „Ich hoffe aber, dass die Vernunft einkehrt“, denn bereits für 2016/17 habe im Rahmen der dreijährigen Planung kein Budget mehr erstellt werden können.

Mit der Anhebung der Basisabgeltung müsse aber auch eine „notwendige Erneuerung der Struktur der Österreichischen Bundestheater“ erfolgen. Rhomberg ließ keinen Zweifel daran, dass er eine Stärkung der Holding für die richtige Lösung hielte.

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