Absturz: AUA ändert Cockpitregeln vorerst nicht

Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) ändert ihre Cockpitregeln nach dem Airbus-Absturz und den neuen Entwicklungen vorerst nicht. Man will die Erkenntnisse aus der Untersuchungskommission abwarten. Die Air-Berlin-Tochter Niki nimmt Änderungen vor.

Der Kopilot des Germanwings-Unglücksjets hat den Airbus A320 laut Erkenntnissen der Ermittler absichtlich in ein Felsmassiv gesteuert und 149 Menschen mit in den Tod gerissen. „Es ist davon auszugehen, dass der Kopilot bewusst die Zerstörung des Flugzeuges eingeleitet hat“, sagte Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstag in Marseille - mehr dazu in news.ORF.at.

„Gehen von tragischem Einzelfall aus“

Der Pilot war aus der Kabine ausgesperrt und konnte nicht mehr eingreifen. Das führt jetzt zu Diskussionen, die Cockpitregeln zu überdenken. Seit 9/11 gilt ein neuer international gültiger Sicherheitsprozess. AUA-Sprecher Peter Thier: „Es ist noch zu früh.“ Man wolle aber innerhalb der Lufthansa-Gruppe aus dem Unglück und den Erkenntnissen der Untersuchungskommission lernen. Von Niki und Air Berlin heißt es, dass die Cockpitregeln verschärft werden. Von Freitag an müssten sich immer zwei Crewmitglieder im Cockpit aufhalten.

Die AUA schließt nicht aus, womöglich in den nächsten Tagen oder auch schon morgen mit Maßnahmen zu reagieren. „Derzeit gehen wir von einem tragischen Einzelfall aus. Trotzdem schauen wir nun genau darauf hin, ob der nach 9/11 eingeführten Sicherheitsprozess besser gemacht werden kann“, so Thier am Donnerstag. „Wir haben hier eine Hochsicherheitskultur. Seit 9/11 sind wir der Ansicht, dass wir alles tun, um die Sicherheit in der Luft hochzuhalten. Dann passiert so etwas. Da fragt man sich, wie solche Dinge in Zukunft ausgeschlossen werden können.“

Fluggesellschaften und Hersteller haben in der Vergangenheit immer wieder aus Luftfahrtunglücken gelernt, um sie künftig verhindern zu können. Die Fluggesellschaft Norwegian will nach dem vermutlich vorsätzlich herbeigeführten Absturz des Germanwings-Airbus keine Piloten mehr allein im Cockpit erlauben. In der Branche wird aber bezweifelt, dass sich solche Absichten allein dadurch vermeiden lassen.

Flugmediziner: Notfall nicht zu erkennen

Einen akuten psychischen Notfall könne man nicht erkennen, sagt ein Flugmediziner im Interview. Piloten müssen einmal im Jahr zu einem Fliegerarzt und auch Flight-Checks absolvieren, wo auch auf die psychische Verfassung geachtet wird - mehr dazu in noe.ORF.at.

AUA-Flieger

Austrian Airlines

Die Austrian Airlines wollen noch „rot-weiß-roter“ werden. Das Hellblau am Bauch der Flugzeuge wird durch die Grußformel „Servus“ ersetzt, die hellblaue Farbe an Triebwerken wird rot. Zum Schriftzug „Austrian“ kommt ein „my“ dazu. „myAustrian“ soll die österreichische Identität und die neue Wahlmöglichkeit beim Service betonen, sagte Pressesprecher Peter Thier. Die AUA startet im Herbst gemeinsam mit den Konzernairlines Lufthansa und Swiss ein neues Tarifkonzept, dass mehr Wahlfreiheit bei Zusatzleistungen vorsieht. Im billigsten Tarif ist dann kein Koffer mehr inkludiert.

Präsentation der neuen Uniformen verschoben

Bis Jahresende soll vorerst eine Handvoll Flieger umlackiert sein. Das erste Flugzeug im neuen Design, ein Airbus A321, hat am Donnerstag die Lackiererei verlassen und fliegt um 17.35 Uhr von Wien nach Mailand. Daneben soll auch das Innenleben der Flieger überarbeitet werden, auch hier fällt die Farbe Hellblau weg.

Auf die feierliche Präsentation, bei der auch neue - ebenfalls „rot-weiß-rotere“ - Uniformen vorgestellt werden sollten, wurde wegen des Flugzeugabsturzes bei der Schwestergesellschaft Germanwings verzichtet. Die Präsentation soll in einigen Wochen nachgeholt werden. Neben Miami und Mauritius soll „in Kürze“ auch ein weiteres Fernziel vorgestellt werden - mehr dazu in Neue AUA-Uniformen werden bunter und in AUA ersetzt Fokker durch Embraer.

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