Naturfreunde für Radeln im Wald

Die Naturfreunde fordern erlaubtes Radfahren im Wald und haben eine Unterschriften-Initiative präsentiert. Die Radlobby begrüßte den Vorstoß, die Landwirtschaftskammer ist skeptisch. Außerdem startet die Mobilitätsagentur im Mai die Aktion „Radelt zur Arbeit“.

Radler sind auf den rund 120.000 Kilometern Forststraßen in Österreich nur dann legal unterwegs, wenn dies ausdrücklich gekennzeichnet beziehungsweise gestattet ist. Vieles findet aktuell im Graubereich statt und soll nun rechtlich zeitgemäß geregelt werden, erklärte Naturfreunde-Vorsitzender und SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder.

Landwirtschaftskammer bewertet Idee negativ

Die Naturfreunde sehen in der Forderung eine „Weiterentwicklung der Wegefreiheit“ inklusive einer Vorrangregelung für Wanderer. Rechtlich kann eine Legalisierung des Radfahrens auf Forststraßen durch eine Erweiterung des bestehenden Betretungsrechtes ermöglicht werden. Darüber hinaus soll eine Anpassung der haftungsrechtlichen Situation in Paragraf 176 Forstgesetz erfolgen. Neben der Legalisierung des Status quo erwarten Experten eine sinnvolle Besucherlenkung im Wald.

In einer Aussendung zeigte sich die Landwirtschaftskammer skeptisch: Die Ausweitung des „freien Betretungsrechts“ des Waldes auf das uneingeschränkte „Befahren“ sei aus vielerlei Sicht negativ zu bewerten.

Öffnung wäre „gesellschaftspolitischer Rückschritt“

Der Gesetzgeber habe ausdrücklich nur das Betreten erlaubt, und zwar damit der Forst all seine Funktionen (Schutz-, Nutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion, Anm.) erfüllen kann, meinte Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst-und Holzwirtschaft der Landwirtschaftskammer Österreich. Eine uneingeschränkte Öffnung für Mountainbiker lehnte er ab und sprach von einem „gesellschaftspolitischen Rückschritt“.

Er verwies auf „umfangreiche, naturverträglich ausgewiesene Mountainbike-Routen auf Grundlage privatrechtlicher Regelungen“. Forststraßen wären „primär Arbeitsplatz“ und eine „weitere, ungezügelte Öffnung des Waldes ist von der Mehrheit der Eigentümer nicht erwünscht“. Der Wald dürfe „nicht zum größten und schönsten Fitnessstudio verkommen, wie dies eine radikale Minderheit fordert“.

Die Radlobby begrüßte den Vorstoß der Naturfreunde und meinte am Freitag in einer Mitteilung, Radfahren in der Natur brauche einen legalen Rahmen. Wanderwege müssten extra geregelt werden.

Aktion „Radelt zur Arbeit“

In Wien soll der Mai ganz im Zeichen des Radfahrens stehen: Das wünscht sich zumindest die Wiener Mobilitätsagentur, die für das Radfahren und das Zufußgehen in Wien Werbung machen soll. Die ebenfalls österreichweite Aktion „Radelt zur Arbeit“ startet in einer Woche am Freitag, den 1. Mai.

Dabei treten Teams von jeweils mindestens zwei Personen an. Sie sollen online dokumentieren, wie viele Kilometer sie an welchem Tag auf dem Weg zu und von der Arbeit zurücklegen. Jede Gruppe, die zumindest die Hälfte ihrer Arbeitstage im Mai per Rad unterwegs ist, würde automatisch an Verlosungen der Sachpreise teilnehmen.

Unabhängig von der Werbeaktion der Mobilitätsagentur entscheiden sich tatsächlich immer mehr Wienerinnen und Wiener für das Fahrrad als Verkehrsmittel: Der Anteil des Radverkehrs in der Stadt sei von 4,6 Prozent im Jahr 2010 auf 7,1 Prozent im Jahr 2014 angestiegen, heißt es von der Agentur. Die Aktion „Radelt zur Arbeit“ soll nun dabei helfen, diese Zahlen weiter nach oben zu treiben. Man erhoffe sich im heurigen Mai allein in Wien eine Gesamtzahl von einer Million Kilometer zu erreichen.

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