Familienfehde als Motiv für Schüsse

Blutrache dürfte das Motiv für den Mordanschlag von Sonntag auf zwei Albaner an einer Haltestelle der Straßenbahnlinie 49 in der Johnstraße gewesen sein. Ein Mann starb, der zweite ist außer Lebensgefahr. Die Polizei wertet zahlreiche Hinweise aus.

Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, dürfte das Tatmotiv seinen Ursprung in einer Familienfehde zweier albanischer Familien haben. Der 25-jährige Überlebende konnte kurz befragt werden. Er gab an, dass zwischen den Familien der Opfer und Täter ein jahrelanger Streit herrscht. Man habe sich gezielt zu einer Aussprache getroffen und sei gemeinsam in die Straßenbahn gestiegen, in der der Streit eskalierte. Polizeisprecher Thomas Keiblinger: „Die Tat war von langer Hand geplant.“ Es habe sich um Blutrache gehandelt.

Das Landeskriminalamt überprüft derzeit die zahlreich eingelangten Hinweise aus der Bevölkerung, um die Täter auszuforschen. Der 25-Jährige durch Schüsse in Brust und Bauch verletzte Mann war laut den behandelnden Ärzten am Dienstag nicht mehr in Lebensgefahr. Sein älterer Bruder starb Sonntagnacht im Spital, nachdem er von mehreren Schüssen getroffen worden war.

Streit in Straßenbahn eskalierte

Die Auseinandersetzung hatte in einer Straßenbahn der Linie 49 begonnen. Das Brüderpaar war am Sonntag gegen 20.30 Uhr im hinteren Teil der Garnitur mit zwei Männern aneinandergeraten. In einer „ausländischen Sprache“, so andere Fahrgäste, hatte sich ein heftiger Streit entwickelt, der schließlich in Handgreiflichkeiten ausartete.

Als die Straßenbahn in die Haltestelle Johnstraße einfuhr, wollten die Brüder die Straßenbahn verlassen. Plötzlich zog einer der im Zug verbliebenen Männer eine Schusswaffe und gab mehrere Schüsse auf seine Kontrahenten ab - mehr dazu in Schießerei in Bim: Fahndung läuft.

Fotos aus Überwachungskameras

Nach den beiden flüchtigen Männern wird seit Montag mittels Auswertung der Video-Überwachung gesucht. Die Fahndungsfotos stammen aus einer der Überwachungskameras in der Straßenbahn. Bisherige Hinweise haben noch keinen Erfolg gebracht. Nach der Tat flüchteten die beiden Männer zu Fuß vom Tatort stadteinwärts. Ihre Spur verliert sich in der Pilgerimgasse.

Die Tatwaffe selbst wurde bis dato nicht gefunden. Weitere am Tatort aufgefunden Spuren werden derzeit im kriminaltechnischen Labor ausgewertet. Es wurden fünf Patronenhülsen des Kalibers neun Millimeter gefunden.