KAV-Ärzte: Neue Gespräche mit Stadt

Ärztekammer und Stadt Wien wollen am Donnerstag noch einmal über die Umsetzung der neuen Arbeitszeiten für Spitalsärzte auch im Krankenanstaltenverbund (KAV) sprechen. Das bestätigten beide Seiten.

„Ich habe den Forderungskatalog in meiner Post gefunden und sofort zu einem Termin eingeladen“, sagte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) am Mittwoch. Sie gehe davon aus, dass es ein gutes Gespräch geben werde. Sie sei „Willens und Wollens das Thema nach dem AKH und den Ordensspitälern auch im KAV gütlich zu lösen“, so Wehsely.

Zuvor hatte die Stadträtin eigentlich erklärt, das auch unter Teilnahme der Ärztekammer verhandelte Paket nicht noch einmal aufschnüren zu wollen und die Kammer künftig vom Umsetzungsprozess in den Spitälern des KAV auszunehmen - mehr dazu in KAV: Wehsely schließt Ärztekammer aus.

Ärztekammer kommt Einladung nach

In der Wiener Ärztekammer bestätigte man die Einladung Wehselys zu einem Gespräch am Donnerstag. Präsident Thomas Szekeres, Vizepräsident Hermann Leitner, zuletzt Verhandlungsführer, und Kammeramtsdirektor Thomas Holzgruber werden an dem Termin teilnehmen.

Die Forderungen der Ärztekammer betreffen unter anderem bessere Zulagen für Nachtdienste, vor allem am Wochenende und an Feiertagen sowie die Aufstockung der Primargehälter. Zudem wollte die Kammer ein klares Bekenntnis Wehselys gegen Personalabbau, die Durchführung der neuen Dienstzeitmodelle nur bei Zustimmung der betroffenen Ärzte und eine Aufstockung der Fachärzte in den Zentralen Notaufnahmen.

Fünf-Punkte-Forderungskatalog der KAV-Ärzte

Der Vertreter der 3.200 Ärztinnen und Ärzte im KAV, Kurienobmann Hermann Leitner, hatte am vergangenen Freitag einen Fünf-Punkte-Forderungskatalog an Wehsely gesandt.

Präsident der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres (L), und Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Hermann Leitner

APA/Georg Hochmuth

Hermann Leitner, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer

Die KAV-Ärzte waren durch die Einigung mit den AKH-Ärzten vorsichtig optimistisch gestimmt und hofften, dass die Stadt ihnen entgegenkommt. „Damit auch diese unangenehme Situation für alle Beteiligten irgendwann mal ein Ende hat“, sagte Leitner. Dies dürfte sich nun erfüllt haben. Sollte es allerdings zu keiner Einigung kommen, sei eine Abstimmung über einen Streik jederzeit möglich, so der Ärztevertreter.

Einigung im AKH

Am AKH hatte der Betriebsrat das Angebot des Rektorats der Medizinischen Universität Wien am Dienstag angenommen. Dieses sieht unter anderem eine Einmalzahlung von 8.000 Euro pro Arzt vor. Der angedrohte Streik ist damit dort erst einmal vom Tisch - mehr dazu in Spitalsärzte-Streit: Einigung am AKH.

„Sehr zufrieden“ mit dieser Lösung ist auch der designierte neue Rektor der Meduni Wien, Markus Müller. Die Gehaltsanpassung sei „schon lange überfällig“ gewesen, bisher habe aber der Druck gefehlt, hier etwas zu ändern. Das neue EU-Arbeitszeitgesetz habe die Zeit der „billigen Ärzte“ beendet, was gut sei. Es gebe nun erstmals seit vielen Jahrzehnten eine international salonfähige Situation.

Offen bleibe nun aber für die MedUni als Arbeitgeber der nahezu 2.000 Ärzte die Frage der Finanzierung. Die Einigung summiere sich im Vollausbau auf etwa 30 Prozent des aktuellen Gesamtbudgets der Universität. Müller gab sich überzeugt, sowohl die rückwirkende Finanzierung für 2015 budgetär zu schaffen wie auch das Gehaltsplus bei den Verhandlungen zur nächsten Leistungsvereinbarung für 2016 bis 2018. Markus Müller war am Dienstag zum neuen Rektor der MedUni Wien gewählt worden - mehr dazu in Markus Müller wird neuer MedUni-Rektor.

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