Antisemitismus: Sanac contra Deutsch

Antisemitismus in Wien nimmt laut Israelitischer Kultusgemeinde zu. Das zeige nicht nur der Vorfall um eine Israel-Fahne. Gegen Juden würde auch in Moscheen gehetzt. Man könne nicht alle Moscheen kontrollieren, so die Islamische Glaubensgemeinschaft.

„Seit der Gründung der Islamischen Glaubensgemeinschaft kämpfen wir gegen Antisemitismus in jedem Bereich“, sagte Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ). Das Problem sei aber, dass die IGGIÖ nicht die Kontrolle über alle Moscheen habe. Es gebe österreichweit 13 und in Wien fünf Moscheen, die ihm nicht unterstellt seien, so Sanac gegenüber „Radio Wien“. Er könne daher auch nicht verhindern, dass in diesen Moscheen Hassprediger auftreten.

Ändern solle dies aber das neue Islamgesetz, das kommendes Jahr in Kraft treten soll. Dann dürfe sich kein einziger Prediger mehr in einer Moschee antisemitisch äußern. Verwundert zeigte sich Sanac auch, den Vorwurf des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, über die Medien zu hören - denn eigentlich habe er mit Deutsch ein gutes Gesprächsklima.

Deutsch: „Hass gegen Juden in Moscheen gepredigt“

Deutsch hatte sich im ORF-Interview zu einem Vorfall in Wien-Leopoldstadt geäußert - mehr dazu in Aufregung um antisemitischen Vorfall.

Oskar Deutsch

ORF

IKG-Präsident Oskar Deutsch im ORF-Interview

Gehetzt gegen Juden wird laut Deutsch vor allem im Internet, aber auch in Moscheen. „In einigen Moscheen hier in Wien wird Hass gegen Juden gepredigt und keiner geht dagegen vor, nicht einmal die Islamische Glaubensgemeinschaft.“ Deutsch erwartete sich eine deutliche Reaktion der Gesellschaft, um aufzuzeigen, dass antisemitische Hetze nicht sein darf.

Der Vorfall in der Leopoldstadt mit der israelischen Fahne sei kein Einzelfall, so Deutsch: „Die uns gemeldeten Vorfälle sind vom Jahr 2013 auf 2014 um fast hundert Prozent gestiegen. In den ersten drei Monaten 2015 haben sie sich auf sehr hohem Niveau stabilisert.“ Laut Deutsch sind viele jüdische Gemeindemitglieder beunruhigt. „Ohne Bewachung würden viele Leute nicht mehr in die Synagoge gehen, ohne Bewachung würden viele Familien ihre Kinder nicht mehr in die Schule schicken.“

Links: