Asylfoto: „Kurier“ klagt Strache

Der „Kurier“ wird FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf Kreditschädigung klagen. Dies bestätigte „Kurier“-Chefredakteur Helmut Brandstätter dem „Standard“. Grund dafür ist das Foto von Jürg Christandl vor dem Aslyquartier in Erdberg.

Das „Kurier“-Bild hatte in den vergangenen Tagen für heftige Aufregung gesorgt. Christandl hatte die Aufnahme von der FPÖ-Protestaktion am 3. Juni auch auf seinem Twitter-Account veröffentlicht, wo sie weit über tausend Mal weitergeleitet wurde. Strache sprach danach sowohl im ORF-Talk „Im Zentrum“ als auch in der „Zeit im Bild 2“ am Mittwoch von einer inszenierten Aufnahme.

Strache: „Bild ganz bewusst eingefädelt“

Gegendemonstranten hätten es „organisiert, dass ein Kind mit einem Fotografen positioniert vorbeigeführt wurde“, so Strache in „Im Zentrum“. In der „ZiB 2“ wiederholte der FPÖ-Chef seine Vorwürfe und meinte, „es hat ein Journalist offensichtlich hier das Bild mit einem Kind oder einem Erwachsenen oder zwei Erwachsenen ganz bewusst eingefädelt“.

Strache wies auch darauf hin, dass das Innenministerium gegenüber der FPÖ bestätigt habe, dass am Tag des Protests gar keine Flüchtlinge im Asylheim aufgenommen worden sind. FPÖ-General Herbert Kickl sah durch die Info des Innenministeriums den Verdacht der Inszenierung erhärtet und meinte, „dass die Asylwerber direkt aus der Gruppe der Gegendemonstranten auf das Gebäude zugegangen sind“ - mehr dazu in Fotograf: Bild von FPÖ-Protest nicht inszeniert und in Asylfoto: FPÖ beharrt auf Inszenierung.

Brandstätter spricht von einer „Lüge“

Tatsächlich dürften die Flüchtlinge in Erdberg nach Traiskirchen weitergeschickt worden sein. Und auch ein Facebook-Eintrag der FPÖ Wien Landstraße widersprach der Darstellung der FPÖ-Spitze: „Diese Leute hatten auf dem Weg zum Eingang des Asylzentrums, von der anderen Straßenseite kommend, zwei Zugangsmöglichkeiten: eine durch die Gegendemonstranten, die andere durch unsere Kundgebung. Da sie durch unsere Kundgebung gegangen sind, werden wir für sie offenbar freundlicher gewirkt haben, als die Gegendemonstranten“, hieß es dort zum Bild mit dem Kind.

Für Brandstätter handelt es sich bei Straches Aussagen jedenfalls um eine „Lüge“, die man juristisch bekämpfen wolle. Christandl selbst wies den Vorwurf der Manipulation bereits am Montag zurück.