Alte WU macht Studenten Angst

Ausgefallene Lampen sorgen für stockdunkle Durchgänge am Campus der alten WU. Besonders in der Nacht wird es deswegen unheimlich, Studenten fürchten sich. Grund für die schlechte Infrastruktur sind leerstehende Gebäude.

Etliche Lampen sind am Gelände der alten Wirtschaftsuniversität (WU) ausgefallen, zeigt ein Lokalaugenschein von wien.ORF.at. Die Wege am Campus sind nur spärlich oder gar nicht beleuchtet, besonders Stiegen-Durchgänge sind stockdunkel. Der Eingang zu einem leerstehenden Gebäude bei der Althanstraße ist mit Bändern abgesperrt. Die Gräser wuchern durch die Steinplatten, Müllsäcke stehen an den Wegrändern.

Studenten fürchten sich beim Heimgehen

Der Campus der alten WU ist am späten Abend weitgehend menschenleer. Nur ein Mann steht abseits im Stockdunklen und raucht, es riecht nach Marihuana, ein Radfahrer düst quer durch den Campus und eine Gruppe junger Männer trinkt Alkohol.

„Ich forsche derzeit im Pharmaziezentrum. Oft höre ich erst auf, wenn es schon dunkel draußen ist. Dann laufe ich nur schnell den Weg hinunter zur U-Bahn-Station Spittelau. Quer durch den Campus würde ich mich alleine nicht trauen“, sagt Alina Willam, eine Doktorandin. „Selbst mir, und ich bin groß und kräftig, wäre bange, alleine in der Nacht hier durchzumüssen“, meint auch Jusstudent Jakob Griller, der seine Freundin am Campus abholt und selber öfter die Bibliothek am Campus nützt.

Gebäude leer wegen Umwidmungsverfahren

„Der Universität Wien ist diese Problematik bewusst. Es hat sich in den letzten Monaten zugespitzt. Wir sind bemüht, die Außenanlage wieder in den Griff zu bekommen. Das Problem ist, dass der Gebäudekomplex ‚UZA4‘ am Campus einem Privateigentümer gehört, der sich aktuell nicht darum kümmert, weil er leersteht. Aber der Zustand dort hat Auswirkungen auf den gesamten Campus“, sagt Cornelia Blum, Mediensprecherin der Universität Wien. „Wir haben sowohl den Bezirk als auch den Eigentümer wegen der aktuellen Lage bereits kontaktiert.“ Es gibt Pläne, dass im „UZA4“ künftig Wohnungen entstehen sollen. Dadurch könnte sich die Infrastruktur am Campus verbessern.

„Besonders lässig war es dort noch nie in der Nacht“

„Klar, die alte WU ist nicht im Vollbetrieb, also es sind nicht alle Flächen belegt. Aber verwildern sollte da eigentlich nichts. Dass Lampen ausgefallen sind, muss die Hausverwaltung beheben. Besonders lässig war es ja ohnehin noch nie dort in der Nacht“, sagt Ernst Eichinger von der Bundesimmobilien Gesellschaft (BIG) dazu, der die anderen Gebäude auf dem Campus gehören.

Weg Richtung alter WU

ORF/Rieger

Der Stiegen-Durchgang zum Gebäude der alten WU ist stockdunkel

Alte WU bleibt Ausweichquartier

Die Universität für Bodenkultur (BOKU), die sich aktuell in das „UZA1“ eingemietet hat, wird dies um ein Semester verlängern. Prinzipiell „sieht es danach aus, dass die alte WU die nächsten fünf Jahre als Ausweichquartier für Unis dienen wird. Während dieser Zeit wird dann überlegt, was langfristig mit dem Gebäude passieren soll“, so Eichinger.

Das Haus „UZA3“ in der Althanstraße 39-45 soll ab Herbst jedenfalls um zehn Millionen Euro umgebaut werden und wird dann zum permanenten Gerichtsstandort. Insgesamt werden 14.500 Quadratmeter des Gebäudes, das zwischenzeitlich als Flüchtlingsunterkunft diente, adaptiert - mehr dazu in Alte WU bleibt „überwiegend“ Bildungsstandort.

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