Schwimmbadessen: Wenig gesunde Küche

Pommes und Langos sind typische Schwimmbadessen. Einige Freibäder bieten aber gesunde Alternativen an. Doch der Trend von veganer und bewusster Ernährung ist in den Bädern Wiens noch nicht angekommen.

Der Sommer in Wien ist zurück, bei über 30 Grad flüchten viele in die Freibäder. Doch was essen die Besucher bei dieser Hitze? Wien.ORF.at hat sich angeschaut, was die Gastronomen in den Sommerbädern anzubieten haben. Im Gänsehäufel an der Alten Donau gibt es fünf Plätze zur Verpflegung, davon sind drei Imbisse mit Selbstbedienung und ein Restaurant.

Von Bratwurst über Schweineschnitzel bis Spaghetti gibt es bei den Imbissbuden die ganze Palette an deftiger Kost. „Hausmannskostverächter sind unsere Gäste nicht. Die Jugendlichen essen besonders gerne Pommes“, sagt eine Verkäuferin. Gesunde Speisen reduzieren sich auf einen Thunfischsalat und „diverse Salate“.

Imbissbude Freibad

ORF / Laura Schrettl

Hausmannskost statt gesunder Alternative

Beim Weststrand-Restaurant sitzt man direkt am Wasser und wird bedient. Die Gerichte auf der Speisekarte würden laut dem Kellner bis auf das Wiener Schnitzel jeden Tag wechseln. Angeboten wird unter anderem Spaghetti Bolognese, Spinatnockerl und Gulasch. Die gesunden Alternativen: Thunfischsalat, Salat mit Schinken und Ei oder Tomaten-Mozzarella Salat.

Ähnlich die kulinarische Situation am Strandbad Alte Donau. Hier gibt es ein sehr großes Selbstbedienungsrestaurant, das jeden Tag zwei verschiedene Gerichte zur Auswahl anbietet. Zwei Salate sind darunter, der Rest: typisches Schwimmbadessen.

„Pommes, Schnitzel und Langos muss nicht alles sein, es kann auch mal einen Quinoasalat oder ein gutes Curry geben. Wir haben immer drei bis vier Salate auf der Karte und schauen darauf, dass wir viele Gemüsegerichte und vegane Gerichte anbieten“, sagt Gastronom Jakob Zitterbart. Ein Blick in die Karte zeigt aber, dass zumindest an diesem Tag jene Gerichte leider nicht zu finden sind.

Freibad

ORF / Laura Schrettl

„Leuten wollen deftige Sachen“

Der Gastronom würde gerne mehr gesunde und ausgefallene Speisen anbieten, aber die Masse nähme dies nicht an. „Unter der Woche sind viele ältere Leute da, die wollen einfach deftige Sachen. Ich kann jetzt nicht nur Couscous und Quinoa anbieten“, sagt Zitterbart. Ziel sei es auch vegane und glutenfreie Speisen anzubieten. Für Laktose-intolerante Menschen gibt es Sojamilch für den Kaffee. Er leitet zusammen mit Florian Ritt auch das Restaurant im Schafbergbad, das Angebot sei in beiden Bädern in etwa das Gleiche.

Gleich nebenan befindet sich das Bundes-Bad. Auch hier finden sich neben den typischen Speisen zwei Salate und die täglich wechselnden Mittagsteller. Zusätzlich gibt es hier zwei gesunde Alternativen: Gegrillte Hühnerbruststreifen auf Rucolasalat und gegrillter Räuchertofu auf Artischockensalat. Für einen älteren Herren ist trotzdem nichts dabei: „Nach dem ich die Speisekarte studiert habe, werde ich hier heute nichts essen. Es sind immer die gleichen Dinge wie zum Beispiel Spaghetti. Und der heutige Mittagsteller Linsen mit Speck ist ein Winteressen.“

Essen Freibad

ORF / Laura Schrettl

Meeresfrüchte, Calamari und Humus

Auf der anderen Seite Wiens liegt das Schönbrunner Bad. Anders als die drei Bäder an der Alten Donau ein privates Bad. Nicht nur die Lage und das Publikum ist deshalb anders, auch das Essen. Seit vergangenem Jahr betreibt Marcus Krapfenbauer das Restaurant im Schönbrunner Bad.

„Wir bieten nicht das klassische Freibadessen an. Bei uns geht es ein bisschen in die gehobenere Richtung. Wir haben immer frische Meeresfrüchte auf der Karte wie Calamari, Muscheln oder Fisch im Ganzen gegrillt“, sagt der Gastronom. Neben vier Salaten gibt es vier weitere gesunde Speisen wie beispielsweise Schafmischkäsegupferl auf Salat oder die vegane Variante Humus mit Gemüsesticks.

Eine Frau greift trotz der großen Auswahl an gesundem Essen doch lieber zu Pommes. „Das Schwimmen verbraucht so viele Kalorien, da kann man gerne zu Pommes greifen“, sagt sie. Einen Salat würde sie nur bestellen wenn Hühnerfleisch dabei ist. „Ich brauch dann doch was Deftiges.“

Laura Schrettl, wien.ORF.at

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