Asylfoto: Fotograf verklagt auch Gudenus

Nicht nur FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, sondern auch der Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus wurde wegen übler Nachrede verklagt. Sie bezeichneten ein Foto, das einen FPÖ-Protest gegen Asylwerber zeigt, als gestellt.

„Wenn Kinder missbraucht werden für Fotos (...), dann ist es etwas, für das sich eigentlich der Fotograf entschuldigen sollte“, sagte Gudenus auf „Puls 4“. Für Fotograf Jürg Christandl geht das zu weit. Journalisten „anzupatzen“ sei „typische FPÖ-Mentalität“, das könne er sich nicht gefallen lassen, erklärte Christandl seine rechtlichen Schritte gegenüber dem Online-„Standard“.

Kritik an Freiheitliche wegen Protestaktion

Anlass war eine Protestaktion der Freiheitlichen vor einem Flüchtlingsquartier in Wien-Erdberg. Ein „Kurier“-Bild zeigte ein Flüchtlingskind und zwei erwachsene Flüchtlinge vor FPÖ-Anhängern, die „Nein zum Asylantenheim“-Schilder hochhalten.

Dieses sorgte in der Folge für Kritik an den Freiheitlichen, und zwar nicht nur in sozialen Medien. Selbst Bundespräsident Heinz Fischer meldete sich „zornig“ zu Wort. In der Folge sprachen Strache und Gudenus von einer inszenierten Aufnahme. Christandl wies den Vorwurf der Manipulation zurück und ging vor Gericht.

Foto von FPÖ-Protest gegen Flüchtlingsquartier in Wien-Erdberg

KURIER/Jürg Christandl

Foto von FPÖ-Protest gegen Flüchtlingsquartier in Erdberg

Strache-Auslieferung steht im Raum

Das Wiener Straflandesgericht verlangte inzwischen eine Entscheidung über die Auslieferung Straches. Die inkriminierte Handlung stehe „nicht offensichtlich in keinem Zusammenhang mit der politischen Tätigkeit des Abgeordneten“, heißt es in der Anfrage, daher ist eine solche notwendig. Ob die Immunität Straches aufgehoben und damit die behördliche Verfolgung der vorgeworfenen strafbaren Handlung erlaubt wird, liegt nun beim Nationalrat - mehr dazu in Asylfoto: „Kurier“ klagt Strache (wien.ORF.at; 11.6.2015).

Kickl: „Klage geht völlig ins Leere“

Die FPÖ wird einer Auslieferung ihres Partei- und Klubchefs Strache im Nationalrat „mit Sicherheit nicht zustimmen“. Denn die Aussagen Straches seien „ganz offensichtlich in einem politischen Zusammenhang getroffen“ worden, betonte Generalsekretär Herbert Kickl am Montag in einer Aussendung.

Die Privatklage gehe laut Kickl völlig ins Leere: "HC Strache hat mit keinem Wort jemals den ‚Kurier‘-Fotografen beschuldigt, das Foto inszeniert zu haben oder auch nur an der Inszenierung beteiligt gewesen zu sein. Der von HC Strache geäußerte Verdacht der Inszenierung richtete sich - wie aus den diesbezüglichen Zitaten aus den ORF-Sendungen ‚Im Zentrum‘ und ‚ZiB2‘ klar hervorgeht - gegen jeweils nicht namentlich bezeichnete Gegendemonstranten bzw. Journalisten.“

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