Praterbrücke: Mehrkosten von „vier Millionen“

Die Sanierung der Praterbrücke ist für die ASFINAG immer mehr zum Problemfall geworden. Der Autobahnbetreiber spricht von Mehrkosten von „vier Millionen Euro aus derzeitiger Sicht“, obwohl die Kosten bereits massiv gestiegen sind.

Nachdem zuletzt bekannt geworden ist, dass zusätzliche Arbeiten anfallen, ist ein Streit über die Kosten zwischen der ASFINAG und den ausführenden Baufirmen entbrannt. Der Streitpunkt: Auf dem Deckblech direkt unter dem Asphalt sind feine Risse aufgetaucht, die nun abgeschliffen werden müssen.

Die beauftragte Arbeitsgemeinschaft - ein Zusammenschluss einer Baufirma aus Kärnten und einer Firma aus Oberösterreich - wollte dafür 10 Millionen Euro extra, zur Gesamtsumme von 37 Millionen. Laut ASFINAG Baugeschäftsführer Gernot Brandtner war die Summe völlig überzogen - mehr dazu in Streit um Baukosten bei Praterbrücke.

Wiener Firma erledigt nun Schleifarbeiten

Weil man sich nicht über den Preis einigen konnte, wurde nun eine Wiener Stahlbauschlosserfirma mit den Arbeiten beauftragt. „Zumindest bis Ende des Jahres, dann wird man weitersehen. Wir haben mit der Wiener Firma ohnehin einen Rahmenvertrag gehabt, die Leistungen werden nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet“, sagt Brandtner. Die ASFINAG geht derzeit von 1,5 Millionen Euro für die Schleifarbeiten für die gesamte Fläche aus.

Gleichzeitig räumt der Autobahnbetreiber ein, dass man derzeit mit zehn Prozent an Mehrkosten rechnet. Zu den ausgeschriebenen Baukosten von 37 Millionen Euro kommen damit „aus heutiger Sicht vier Millionen Euro“ dazu - die geschätzten Kosten für die Schleifarbeiten sind darin enthalten.

Kritik an Vergabe

Bei der ursprünglichen Vergabe an die Arbeitsgemeinschaft gab es Kritik der fünf unterlegenen Anbieter. Diese monierten damals, dass nur auf den niedrigsten Preis geachtet wurde - dieser aber unrealistisch sei.

Die Angebote der Baufirmen hatten im Herbst 2014 zu einer Verschiebung der Arbeiten geführt. „Die Angebote waren völlig unannehmbar – zum Teil waren sie mehr als doppelt so hoch wie unsere Kalkulationen“, hatte Brandtner damals gemeint, "wir sind kein Schlaraffenland für Baufirmen“ - mehr dazu in Sanierung der Praterbrücke gestoppt.

ASFINAG: „Wir haben Fehler gemacht“

Ursprünglich hatte die ASFINAG die Kosten der Sanierung mit knapp 23 Millionen Euro angegeben. Doch krebserregendes Asbest im Brückenanstrich und der schlechte Zustand des Tragwerks haben die Kosten massiv nach oben getrieben - mehr dazu in Praterbrücke: Massiver Kostenanstieg. „Wir haben Fehler gemacht. Aber Stahlbrücken sind nur selten und wir hatten wenig Erfahrung. Wir haben aber mit der Praterbrücke sicherlich gelernt“, heißt es von der ASFINAG.

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