Duell SPÖ-FPÖ auch über Inserate

Das Parteienförderungsgesetz beschränkt die Wahlwerbungskosten auf sechs Mio. Euro pro Partei. Eine Analyse der Observer Medienbeobachtung zeigt, SPÖ und FPÖ duellieren sich auch über Inserate.

Am Sonntag wird in Wien gewählt. Im Wahlkampf gibt es heuer ein Novum: Erstmals dürfen Parteien nicht unbegrenzt wahlkämpfen - die Wahlwerbungskosten wurden auf sechs Millionen Euro pro Partei begrenzt. Zu zählen begonnen wird hier mit dem Stichtag der Wahl, heuer der 4. August.

Neun Millionen Euro in Inserate investiert

Seit Februar wurden alle Wiener Ausgaben von „Presse“, „Kurier“, „Standard“, „Kronen Zeitung“, „Heute“, „Österreich“, „Wiener Zeitung“, „Wiener Bezirkszeitung“ und „Wiener Bezirksblätter“ auf Inserate von Parteien und der Stadt Wien analysiert.

Im für die Wahlkampfbeschränkung relevanten Zeitraum (ab 4. August) wurden laut Rechnung von Observer rund neun Millionen Euro in Inserate investiert, sagte Florian Laszlo von Observer gegenüber Ö1: „Davon entfallen nur vier Millionen auf einzelne Parteien. Den Löwenanteil hat die Gemeinde Wien bestritten“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Eingerechnet sind hier Inserate von Magistratsabteilungen, nicht aber solche von Unternehmen wie der Wien Energie. Gemessen wird das in dem sogenannten Anzeigenpreisäquivalent - der Listenpreis für Anzeigen in den jeweiligen Medien, der als Vergleichswert herangezogen wird. Besondere Deals und Rabatte zwischen Medien und Parteien fließen hier nicht ein.

SPÖ schaltete mehr Inserate als FPÖ

Und welche Partei investierte besonders viel? „Den Kampf um den Bürgermeistersessel hat die FPÖ sehr ernst genommen. Sie hat mit knapp 1,6 Millionen Anzeigenpreisäquivalent deutlich mehr in die Hand genommen als die SPÖ mit 1,466 Millionen. Weit abgeschlagen sind die ÖVP mit 550.000, die Grünen mit 260.000 und NEOS mit überhaupt nur 65.000 an Anzeigenpreisäquivalent in den Printmedien“, so Laszlo.

Geht man allerdings nach der Menge der Inserate ist die SPÖ vor der FPÖ. In welchen Medien besonders gern inseriert wird, wurde ebenfalls erhoben. Nach der Stückzahl der Inserate ist der „Kurier“ die beliebteste Zeitung. „Das liegt vor allem an den SPÖ-Inseraten, die sehr stark in den ‚Kurier‘ hineingelaufen sind, aber offensichtlich sehr kleinteilig sind. Die SPÖ hat auch die meisten Stück Inserate geschalten“, sagte Laszlo im Ö1-„Morgenjournal“.

Wer wirtschaftlich von der Wahl profitiert

Druckereien, Fotografen, Medienprofis, die Post, Werbeartikelproduzenten – sie alle stehen schon vor dem Wahlgang neben den Zeitungen als Sieger fest.

FPÖ inserierte vor allem in „Österreich“

Geht es nach dem Anzeigenpreisäquivalent, also nach den Kosten, sieht das Ranking anders aus. „Die FPÖ mag ganz besonders ‚Österreich‘, wie alle anderen Parteien, aber die FPÖ ist dort eindeutig am stärksten investiert. Und so gewinnt ‚Österreich‘ mit 1,1 Millionen Anteil vor ‚Heute‘ mit 771.000 und der ‚Kronen Zeitung‘ mit 742.000. Der ‚Kurier‘, der die meisten Inserate hat, liegt nur bei 465.000 Anzeigenpreisäquivalent. Und die Bezirksblätter, wo vor allem die ÖVP inseriert hat, liegen bei nur 142.000“, so Laszlo. So verteilt sich der Großteil der Inserate auf die genannten Medien. Die restlichen rund 600.000 Euro teilen sich dann laut Observer andere wie etwa „Presse“ und „Standard“.

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