Widerstand gegen „Vinzidorf“

In Hetzendorf soll ein „Vinzidorf“ entstehen. Geplant sind 16 Wohnmodule und acht Wohneinheiten für obdachlose Menschen. Anrainer und der Bezirk kritisieren das Projekt, doch es gibt einen gültigen Baubescheid.

Das „Vinzidorf“ soll Österreichern ein Dach über dem Kopf bieten, die andernfalls auf der Straße, in Parks oder unter der Brücke nächtigen würden. „Genau diese Menschen wollen wir unterbringen. Sie gehen nicht in Notschlafstellen oder werden wegen ihres Verhaltens dort nicht aufgenommen. Ihnen möchte die Vinzenzgemeinschaft Eggenberg ein Zuhause geben, in dem sie so leben dürfen, wie sie können und wollen“, hieß es in einer Aussendung der Vinziwerke am Montag.

Errichtet wird das Wiener „Vinzidorf“, eine Obdachloseneinrichtung, in der Alkohol getrunken werden darf, im Park eines ehemaligen Exerzitienhauses in Hetzendorf. Das Haus ist im Besitz der Österreichischen Lazaristenprovinz. Geplant sind 16 Wohnmodule und acht Wohneinheiten. Der Spatenstich ist für das Frühjahr 2016, die Fertigstellung bis zum Winter 2016/2017 anvisiert.

Vinzidorf

ORF

„Vinzidorf“ in Graz

Erster Standort außerhalb von Graz

Wien ist der erste „Vinzidorf“-Standort außerhalb von Graz. Seit 2002 arbeitet Wolfgang Pucher an dem Projekt. Dabei war er mit skeptischen Behörden und Anrainern konfrontiert. Laut Aussendung seien die „Ängste des Umfelds“ bei Bürger-Informations-Zusammenkünften relativiert worden.

„Die Obdachlosen, die zuvor auf sich allein gestellt waren, und durch ihr Verhalten oft Widerwillen ausgelöst haben, werden im Vinzidorf betreut und verhalten sich dadurch auch anders. Sie werden wieder als ganz normale Mitbürger wahrgenommen“, wird Pucher dazu in der Aussendung zitiert.

Das „Vinzidorf“ in der Bundeshauptstadt werde sich vorerst nicht über die öffentliche Hand, sondern via Spenden und ehrenamtliche Mitarbeit finanzieren, hieß es. Schon während des Baus hofft die Vinzenzgemeinschaft auf Unterstützung. Gebraucht würden Geld- und Baumaterialspenden, die Unterstützung von Baufirmen und freiwillige Hilfe.

Kritik von Anrainern

Kritik kommt von den Anrainern und vom stellvertretenden Bezirksvorsteher Meidlings, Wilfried Zankl (SPÖ): „Es geht eher darum, dass man diese Leute versorgt. Aber den Ansatz, dass man ihnen helfen will, dass es ihnen besser geht, dass sie eine Entwicklung machen können, sehe ich nicht in diesem Projekt.“ Die Vinzigemeinschaft will die Anrainer noch überzeugen.

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