Die „Macher“ der Ampelpärchen

Sie stehen für Toleranz, haben zahlreiche Nachahmer gefunden und politische Querelen ausgelöst: Die zum Song Contest von der Stadt Wien installierten Ampelpärchen. Gestaltet wurden sie von einer Frau und einem Mann in Penzing.

Grafikerin Birke Schönwetter und Verkehrsplaner Gerhard Nestler entwarfen gemeinsam die Ampelsymbole. Beide arbeiten in einem Ingenieurbüro in Penzing, das sonst große Bauprojekte betreut und von der Stadt Wien mit der Gestaltung der gleichgeschlechtlichen Ampelpärchen beauftragt wurde.

Vom Entwurf zum fertigen Ampelpärchen

Nestler zeichnete die Entwürfe. In ampelgerechte Form brachte die Strichmännchen dann die 32-jährige Grafikerin Birke Schönwetter. Fünf Stunden arbeitete sie an einem Ampelpärchen bis es für den öffentlichen Auftritt fertig war. „Im ersten Moment hab ich noch nicht über technische Hürden nachgedacht. Es hat mich herausgefordert, inspiriert und ich war sehr motiviert, etwas Neues zu gestalten“, so Schönwetter gegenüber „Wien heute“.

Kreativ trotz gesetzlicher Vorgaben

Da die gestalterische Freiheit eingeschränkt war, war die Umsetzung der Idee nicht leicht. Denn für Passanten musste sofort erkennbar sein, was das Ampelsignal bedeutet. „Stopp“ oder „Gehen“ zum einen, und „gleichgeschlechtliche Liebe“ zum anderen. Nestler: „Da sind uns die Schmetterlinge im Bauch eingefallen, die jeder kennt. Dann sind die Herzen aufgetaucht. Und wie bringt man die auf das Sujet d’rauf in einer umsetzbaren und leicht lesbaren Form. Das war die große Aufgabe.“

Sendungshinweis:

Wien heute, 2.1.2016, 19.00 Uhr, ORF2

Und so wurden die Figuren auf das Wesentliche reduziert: Männer und Frauen, verbunden mit Armen und Symbole, die für Liebe stehen. Viele Entwürfe verwarfen Schönwetter und Nestler wieder. Laut Gesetz müssen auf Ampeln Personen dargestellt werden, keine Tiere oder Symbole. Der Stadt Wien als Auftraggeberin der Ampelpärchen ging es auch darum, mit Ampeln, die aus der Reihe tanzen, für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen.

Symbol für Sicherheit nicht von Bedeutung

1.786 Ampelanlagen gibt es in Wien. An 54 Kreuzungen sind die Ampelpärchen im Einsatz. Die Stadt Wien ließ die Verkehrssicherheit der vieldiskutierten Ampelpärchen erheben. Laut der MA 33 erhöhte sich dadurch die Verkehrssicherheit - allerdings nur durch einen Effekt, der nichts mit den Abbildungen selbst zu tun hat - mehr dazu in Studie: Ampelpärchen erhöhen Sicherheit.

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