Ordensspitäler: Ambulanzen unterfinanziert

Die Wiener Ordensspitäler haben heute eine „eklatanten Unterfinanzierung“ ihrer Ambulanzen kritisiert. Zudem fordern sie eine Verlängerung einer Finanzierungsvereinbarung mit der Stadt um vier Jahre, die Ende des Jahres ausläuft.

„Manche unserer Häuser haben überhaupt keine Ambulanzverträge, obwohl sie Ambulanzleistungen erbringen“, kritisierte Manfred Greher, Sprecher der Plattform der acht Wiener Ordensspitäler, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Andere bekämen lediglich „Mini-Pauschalen“ von beispielsweise 10.000 Euro für 30.000 Ambulanzbesuche pro Jahr. Die bundesweit in Vorbereitung befindliche allgemeine Ambulanzfinanzierung müsse eine ausgewogene Kostendeckung bringen, forderte Greher.

Herz-Jesu-Krankenhaus in Landstraße

www.kh-herzjesu.at

Die Ordensspitäler fordern mehr Geld für ihre Ambulanzen

Mehr als 280.000 Patienten wurden im vergangenen Jahr in den Ambulanzen behandelt. Auch vor dem Hintergrund, dass die Ambulanztätigkeit in vielen Spitälern aufgrund des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes zurückgehe, sei dies ein wichtiger Beitrag zur nicht-stationären Gesundheitsversorgung, betonte Greher.

Zusammenlegung von zwei Spitälern

Um die Leistungen der Spitäler auch in Zukunft abzusichern fordern die Ordensspitäler zudem eine Finanzierungsvereinbarung mit der Stadt für die kommenden vier Jahre. Die derzeitige, seit 2013 gültige Finanzierungsvereinbarung habe sich laut Greher „sehr bewährt“. In welcher Höhe die Finanzierung weitergeführt werden soll, wollte Helmut Kern, Leiter des Krankenhauses Barmherzige Brüder, nicht sagen. „Wir können uns nicht vorstellen, mit weniger Geld auszukommen“, betonte er aber.

Besonders wichtig sei eine mehrjährige Finanzierungsvereinbarung, um Bauprojekte langfristig planen zu können, so Greher. Bis 2017 soll etwa das Hartmannspital mit dem Krankenhaus St. Elisabeth zum Franziskus Spital zusammengelegt werden. Um 19 Millionen Euro wird dafür der OP-Bereich des Hartmannspitals modernisiert. Auch in anderen Spitälern erfolgen Ausbauten, außerdem sollen die tagesklinischen Strukturen erweitert werden.

Jeder fünfte stationäre Patient in Ordensspital

Die acht Wiener Ordensspitäler sind nicht profitorientiert. Sie haben private Träger, sind jedoch in den öffentlichen Versorgungsauftrag eingebunden. Im Unterschied zu anderen privaten Spitälern stehen sie auch Patienten ohne Zusatzversicherung zur Verfügung.

Die Ordensspitäler beschäftigten 2015 rund 4.310 Mitarbeiter, davon 880 Ärzte und 1.930 in der Pflege. Auch ihre Ausbildungsverantwortung würden die Ordensspitäler mit über 100 Turnusärzten und rund 70 Studierenden, die das klinisch-praktische Jahr absolvieren, ernst nehmen, so Kern. Stationär betreuten sie im Jahr 2015 insgesamt 125.730 Patienten. „Damit wird jeder fünfte stationäre Patient in Wien in einem Ordensspital behandelt“, sagte Greher. Fast 31.000 Patienten seien tagesklinisch behandelt worden.

OP-Schwester greift nach dem OP-Besteck

APA/DPA/Friso Gentsch

Angestellte verdienen in Ordensspitälern um bis zu 20 Prozent weniger, kritisiert die Gewerkschaft

Die acht Einrichtungen sind das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder (2. Bezirk), das Krankenhaus St. Elisabeth (3. Bezirk), das Herz-Jesu Krankenhaus (3. Bezirk), das Hartmannspital (5. Bezirk), das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien (6. Bezirk), das Orthopädische Spital Speising (13. Bezirk), das St. Josef-Krankenhaus (13. Bezirk) sowie das Krankenhaus Göttlicher Heiland (17. Bezirk).

Gewerkschaft kritisiert Gehälter in Ordensspitälern

Die Gewerkschaft vida übte unterdessen Kritik an der Bezahlung der Angestellten in den Ordensspitälern. Bis zu 20 Prozent weniger würden diese im Vergleich zu Angestellten in den Wiener Gemeindespitälern verdienen, hieß es gegenüber wien.ORF.at. Am größten seien die Unterschiede in der Verwaltung, der Grund seien unterschiedliche Kollektivverträge.

„Die Leistungsbilanz der Wiener Ordensspitäler ist in allererster Linie eine Bilanz der tagtäglichen enormen Leistung der Beschäftigten“, so Willibald Steinkellner, stellvertretender vida-Vorsitzender in einer Aussendung am Donnerstag. Und weiter: „Gleiche Arbeit muss auch gleich viel wert sein.“

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