Ältester Paternoster fährt wie geschmiert

Heute gibt es noch sieben Paternoster-Lifte in Wien. Einer davon ist täglich zwölf Stunden im Haus der Industrie am Schwarzenbergplatz in Betrieb. „Wien heute“ war bei der Wartung des alten „Proletenbaggers“ dabei.

Über 100 Jahre dreht er schon seine Runden. Die 13 Kabinen für jeweils zwei Personen drehen sich an einer Kette im Kreis - vom Dachboden bis hinunter in den Keller. Weil im mechanischen System keine moderne Technik verbaut ist, kann der Aufzug nicht aus der Zentrale überwacht werden und muss deshalb regelmäßig überprüft werden. „Wir führen einmal im Monat die Wartung durch, also zwölf Mal im Jahr, es wird alles geschmiert: Kettenbolzen, Führungen, alles, was halt sich bewegt“, so Aufzugtechniker Michael Kurz.

Paternoster erzeugt nötige Aufmerksamkeit

Seit den 1960er Jahren dürfen in Österreich aus Sicherheitsgründen keine neuen Paternosteraufzüge gebaut werden. In Wien sind nur noch sieben dieser Personenumlaufzüge, wie sie in der Fachsprache heißen, in Betrieb: etwa im Rathaus, im Ringturm oder eben im Haus der Industrie - mehr dazu in Paternoster vom Aussterben bedroht (wien.ORF.at; 14.12.2013).

„Der Riesenvorteil beim Paternoster ist: Jeder sieht, dass man hier eine hohe Aufmerksamkeit braucht. Und die kommt in der Regel auch von den Menschen, sodass hier eigentlich sehr wenig passiert“, erklärt Paternoster-Betreiber Martin Hauser. Trotzdem trauen sich manche nicht nach ganz oben zu fahren. Es hält sich angeblich das nicht ganz ernst gemeinte Gerücht, dass sich die Kabine im Dachboden umdreht und verkehrt wieder nach unten fährt. Laut Vorschriftstafel aus dem Jahre 1910 ist die Fahrt über den Dachboden oder den Keller aber „ganz gefahrlos“.

Paternoster: Der älteste Aufzug

Sieben Paternoster-Aufzüge sind in Wien noch in Betrieb. Damit zu fahren ist nicht nur aufregend, sondern mittlerweile auch etwas besonderes.

26 Personen können gleichzeitig fahren

Doch was passiert tatsächlich „ganz oben“? Im Maschinenraum befinden sich die großen Zahnräder, die den alten Aufzug antreiben. Die Kabinen drehen sich über das Zahnrad und fahren auf der anderen Seite wieder hinunter. Der Aufzug fährt mit einer Geschwindigkeit von 0,2 Meter pro Sekunde und kann insgesamt 26 Personen gleichzeitig befördern. Im Keller drehen sich die Kabinen über ein Zahnrad auf die andere Seite und fahren dann wieder nach oben.

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