Polizei findet 1.200 Vögel in einem Pkw
Einem Passanten war Samstagnachmittag Vogelgeschrei aufgefallen, das aus einem Auto kam. Er verständigte die Polizei. Als die Beamten zum Auto in der Dreyhausenstraße kamen, trafen sie auch auf die Fahrzeughalter, einen 35-jährigen Mann und eine 52-jährige Frau aus Bulgarien. Diese transportierten im Laderaum des Fahrzeugs - verstaut in Kisten und Schachteln - Hühner, Tauben und Ziervögel.
Zuerst hieß es laut Polizei noch, dass rund 500 Tiere sichergestellt worden seien. Nach einer Zählung im Wiener Tierschutzhaus mussten die Angaben aber geändert werden. In insgesamt 15 Holzkisten und Schachteln seien insgesamt mehr als 1.200 Tiere eingepfercht gewesen, berichtete der Wiener Tierschutzverein (WTV).
WTV-Vogelhaus unter strenger Quarantäne
Die Wiener Tierrettung brachte die Vögel in das Tierschutzhaus. Laut Tierschutzverein befanden sich in den Kisten Kanarienvögel, Wellensittiche, Agaponiden, Zwergtauben und Hühner. Einige der Tiere waren bereits verendet, andere offenbar erkrankt. Der Tierschutzverein musste neben den beiden am Wochenende im Vogelhaus Dienst versehenden Mitarbeitern noch Mitarbeiter der Gärtnerei und der Information einsetzen, um alle Tiere versorgen zu können. Sie brachten die Vögel in Volieren unter und versorgten sie mit Wasser und Futter.
TV-Hinweis:
„Wien heute“, 7.2.2016
Eine Tierärztin machte sich auch daran, die Tiere medizinisch zu behandeln. Aufgrund der großen Zahl könne aber erst in einigen Tagen mit einer genauen Diagnose aller Tiere gerechnet werden, hieß es beim Tierschutzverein. Daher wurde das Vogelhaus auch unter strenge Quarantäne gesetzt.
Zwei Bulgaren angezeigt
Der Mann und die Frau gaben laut Polizei an, die Tiere in Holland und Belgien gekauft zu haben. Auf dem Weg nach Bulgarien sei das Auto mit einer Panne in Wien liegen geblieben. Um den Sachverhalt festzustellen, wurde ein Amtstierarzt zugezogen. Die MA 60 (Veterinärdienste und Tierschutz) muss nun etwa überprüfen, ob der Kauf der Tiere rechtens war und ob es Papiere dazu gibt. Die beiden Bulgaren wurden nach den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes angezeigt.
WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic kündigte an, sich in den nächsten Tagen auch „an die Spitzen der EU“ wenden zu wollen. Der Fall in Wien sei offenbar nur die „zufällig sichtbar gewordene Spitze eines riesigen Eisbergs von millionenfacher, unsichtbarer Tierqual“.