Wienerisch Schimpfen für Anfänger

Wiener fluchen viel - und manchmal unverständlich. Im Buch „Schimpfen wie ein echter Wiener“ geben die Autoren Tipps, wie man in der Stadt kommuniziert. Das Buch erscheint am 1. April und zeigt die derben Seiten des Wienerischen.

„Der typische Wiener“ ist charmant, raunzt und hat einen schwarzen Humor. So zumindest definieren ihn Klischees. Ob diese stimmen, sei dahingestellt. Sicherlich hat man in Wien jedoch einen Hang zur Ironie: Im Buch „Schimpfen wie ein echter Wiener“ präsentiert „Stadtbekannt“ Floskeln für Zugezogene und Unerfahrene, die Wienern ohne nachzudenken über die Lippen kommen.

Schimpfen kann man lernen

Im Vorwort heißt es: „Schimpfen kann man lernen. Wer in Wien wohnt, muss das sogar gewissermaßen tun, um den Alltag unter lauter Deppaten zu bewältigen. Aus diesem Grunde entstand dieses Buch.“ Das Buch stellt eine Art Guide für die unfreundliche Seite der Hauptstadt dar. Damit vermittelt es Wissen, „das man zum Überleben einfach braucht“. Es liefert dabei von universellen Schimpfwörtern, über kulinarische Schmähungen bis zu derben Flüchen.

In einem Cartoon wird das Riesenrad als typisches Wiener Wahrzeichen mit Ausdrücken aus dem Wiener Dialekt versehen. Vom „Owezahra“ - einer der wenig arbeitet - bis zum „Gfrast“ - ein Schlitzohr - reicht die Palette. Die Autoren versuchen stets den Bezug zu Wien zu halten. Sei es im Text oder eben in den Cartoons.

Das Hinterteil als Allzweckwort

Ordinäre Beschimpfungen sind Teil der Wiener Sprachkultur. Besonders das Wort „Oasch“ für das Hinterteil des Menschen ist unersetzlich – dank seiner universellen Einsetzbarkeit. Der Cartoon im Buch bezeichnet es sogar als die „Wiener Antwort auf alles“.

Buchhinweis

„Schimpfen wie ein echter Wiener“ von Stadtbekannt, Holzbaum Verlag, 128 Seiten, 9,99 Euro

Der „Arsch“ kommt in nahezu jeder germanischen Sprache seit dem Althochdeutschen vor. Gemeint ist mit dem Wort stets etwas Anderes, wie im Buch erklärt wird. Von „in Oasch beißn“ - wenn etwas sehr ärgerlich ist - bis zu „am Oasch leckn“ - in Hochdeutsch am ehesten als „Du kannst mich mal“ zu finden - wird das Wort verwendet.

Wiener schimpfen im Scherz

Die Germanistin Oksana Havryliv von der Universität Wien erarbeitete 2013 eine These zum Schimpfverhalten der Wiener. Ihr Fazit: Ein Viertel des Schimpfens fällt überhaupt in die Kategorie Scherz, 64 Prozent werden zum Abreagieren benutzt, und nur elf Prozent der Schimpfwörter werden in der Absicht ausgesprochen, tatsächlich jemanden damit zu beleidigen – mehr dazu in Wiener schimpfen oft im Scherz.

Links: