Blinder Marathonläufer startet in Wien

Ein Marathon bringt schon gesunde Menschen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Peter Riedl muss mit einem weiteren Handicap kämpfen - er ist wegen einer genetischen Erkrankung der Netzhaut beinahe blind.

An sechs Tagen pro Woche zieht Peter Riedl die Laufschuhe an. So kommt er wöchentlich auf gut 110 Kilometer. Das ist schon für einen gesunden Menschen viel, aber Riedl ist beinahe blind. Vor fünf Jahren erhielt er die Diagnose Retinitis Pigmentosa - eine genetisch bedingte Netzhautdegeneration. „Die geht einher mit einem Tunnelblick. Ein gesundes Gesichtsfeld sind ungefähr 120 Grad, bei mir sind es noch etwa fünf Grad“, erzählt Riedl.

Ziel: Österreichischer Rekord

Im November ist Riedl den Halbmarathon in einer Zeit von einer Stunde 35 Minuten gelaufen. Ein halbes Jahr später war er beim Wien-Energie-Halbmarathon acht Minuten schneller. Mit einer Zeit von einer Stunde 27 Minuten hält er den Wiener Rekord der Blinden und Sehbehinderten. Davon motiviert möchte er beim Marathon am Sonntag in unter drei Stunden 15 Minuten das Ziel erreichen.

Blinder Marathonläufer

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Die Linien der Laufbahnen im Prater sind für Riedl gut erkennbar

Bei Wettkämpfen hat Riedl einen Begleitläufer. Derzeit ist das sein Trainer Mario Mostböck. Das Zusammenspiel der beiden muss geübt werden, denn der Guide trägt eine große Verantwortung. Er muss schneller als der blinde Läufer sein und vorweg laufen können. Der Guide muss mögliche Hindernisse wie Schlaglöcher erkennen, Wasser reichen und Kilometerzeiten durchsagen.

Sein Ziel, das er in den nächsten zwei Jahren erreichen will, ist: "den Österreichrekord für Blinde und Sehbehinderte im Marathon anzugreifen, das sind zwei Stunden 48 Minuten. Das wird dann wirklich hart, weil jede Minute unter drei Stunden muss man sich erkämpfen.“

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