Hofer: „Dramatisches Warnsignal“ für SPÖ

Das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl in Wien, bei der SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer gerade einmal auf 12,3 Prozent gekommen ist, bewertet Politikexperte Thomas Hofer als „dramatisches Warnsignal“ für die Wiener SPÖ.

Gerade einmal 12,3 Prozent haben sich laut vorläufigem Endergebnis für den roten Kandidaten Rudolf Hundstorfer - und das in einer traditionellen SPÖ-Hochburg wie Wien. Das ist für Polit-Experte Thomas Hofer „ein Desaster und unfassbar eigentlich“. Denn es habe sich zwar auch in Wien eine dramatische Niederlage der Koalitionskandidaten angekündigt, aber dieses Ergebnis sei „ein dramatisches Warnsignal“.

Riss quer durch die Partei

„Der Riss geht auch quer durch die Partei, wenn man sich anschaut, wie die Bezirke eingefärbt sind“, so Hofer gegenüber Radio Wien. Denn die westlichen und inneren Bezirke haben sich die meisten für Alexander Van der Bellen ausgesprochen. Während in den Flächenbezirken, in denen die SPÖ traditionell immer stark war, FPÖ-Kandidat Norbert Hofer den ersten Platz für sich verbuchen konnte - mehr dazu in Van der Bellen in Wien auf erstem Platz.

„Diese Polarisierung tut der SPÖ weh. Aber Michael Häupl hat es bei der vergangenen Landtagswahl diesen Spagat zwischen den Lagern seiner eigenen Partei noch einmal perfekt geschafft“, so Hofer. Das werde jetzt allerdings immer schwieriger, wie auch die Asyldebatte gezeigt habe. Nun rechnet Hofer mit einer erneuten Richtungsdiskussion in der Wiener SPÖ, die sich auch auf die bundespolitische Ebene erstrecken werde. „Das ist natürlich nicht gut. Man ist mit sich selbst beschäftigt und kann damit auch nicht offensiv nach außen kommunizieren“, meinte Hofer.

Auch für Politexpertin Kathrin Stainer-Hämmerle zeigt das Wahlergebnis „sehr gut den Zustand der Wiener SPÖ in ihrer Zerissenheit“. Das aus Wiener Perspektive schlechte Ergebnis werde nun nicht dazu beitragen, die Partei zu einen. Im Gegenteil: „Die Schuld wird wahrscheinlich zwischen den Fraktionen hin und her geschoben werden“, sagte sie. Einen allgemein gültigen Ratschlag, welche Linie der SPÖ besser bekomme, gebe es aber nicht.

Häupl-Nachfolge schwierig

Auch für Parteichef Häupl sei das eine „dramatische Situation“, so Hofer. „Er war der möglicherweise letzte SPÖ-Chef in Wien, der diese Integrationskraft zwischen diesen beiden feindlich gesinnten Lagern noch bewiesen und aufgebracht hat“, erklärte der Politexperte. Häupl selbst hatte von einem „traurigen Debakel“ gesprochen - mehr dazu in Für Häupl ein „trauriges Debakel“.

Nun sei die Herausforderung, einen Nachfolger zu finden, der die Integration von linkem und rechtem Flügel ebenfalls bewerkstelligen könne. Denn die Positionen würden - nicht nur in der Asylfrage - dramatisch auseinander gehen. Die Nachfolge zu regeln, könnte sich aber als durchaus schwierig erweisen: „Derzeit sehe ich da niemanden auf dem Plan“, so Hofer.

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