Andre Hellers „Alternativ-Biographie“

Mit 69 Jahren veröffentlicht Andre Heller seinen ersten Roman. In „Das Buch vom Süden“ beschreibt er das Leben von Julian Passauer. Dieses weist viele Parallelen zu Hellers eigener Kindheit auf. Am Montag präsentierte er sein Buch.

In seinen Werken nimmt der Autor und Künstler Andre Heller häufig Bezug auf seine eigenen Erlebnisse. Wie schon in der Erzählung „Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein“ nimmt er auch in „Das Buch vom Süden“ so manche Anleihen bei der eigenen Kindheit. Auch diesmal lassen sich unschwer viele Parallelen entdecken, vom Aufwachsen im Hietzing der 1950er Jahre über manche Überspanntheit und Exaltiertheit des jungen Mannes.

Andre Heller

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Andre Heller nimmt für den Roman Anleihen in der eigenen Kindheit

„Ansammlungen von Verrücktheiten“

Wie der „fleissige Taugenichts“ Julian Passauer durch das Leben geht, darf wohl als eine Art „Alternativ-Biographie“ gelesen werden. Heller: „Dieses Buch versucht die Wurzel zu ziehen - aus einer Ansammlung von Personal, Landschaften, Begebenheiten und Verrücktheiten, die meine Normalität waren, als ich jung war“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Buchhinweis:

„Das Buch vom Süden“ von Andre Heller, Zsolnay Verlag, 336 Seiten, 25,60 Euro

Bis sich „Das Buch vom Süden" als Entwicklungsroman entpuppt und Fahrt aufnimmt, reiht Heller lange skurrile Begebenheiten und eigenwillige Gestalten aneinander. Vom exzentrischen alten Grafen Eltz über den weltreisenden Warzenkönig Grabowiak und „Hauswüstling“ Cartor bis zum Hausarzt Doktor Kundratiz, der gesundheitliche Beschwerden mit Lyrik-Verschreibungen kuriert.

Andre Heller

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Heller sieht sich in erster Linie als Weltenbürger

Raue Wirklichkeit in der Idylle

Neben diesen skurrilen Momenten, beschreibt das Buch gelegentlich die raue Wirklichkeit in der Idylle. Von Kriegsheimkehrer-Szenen am Südbahnhof berichtet Heller ebenso wie von den Schrecken der Konzentrationslager, die in mehreren Szenen heraufbeschworen werden. Auch Anlehnungen an aktuelle Politik sucht Heller: „Wir müssen lernen, dass wir nicht in erster Linie Österreicher, Franzosen, Amerikaner oder Chinesen, sondern dass wir Weltenbürger sind.“

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