Reform bei MRT-Untersuchungen geplant

Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) fordert eine Reform bei den Magnetresonanz- und Computertomografieuntersuchungen: Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sollten die Termine künftig nach Dringlichkeit gereiht werden.

Letztes Jahr wurden in Wien über 200.000 MRT- und CT-Untersuchungen von der Gebietskrankenkasse bezahlt. Manche Patienten warten zwei Monate auf einen Termin und zahlen 200 Euro und mehr, damit sie - etwa bei Krebsverdacht - sofort an die Reihe kommen. Die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse, Ingrid Reischl, ist strikt gegen eine Zweiklassenmedizin. Nicht jede bildgebende Diagnostik sei medizinisch notwendig, erklärte Reischl, etwa bei Kreuzschmerzen.

Reischl fordert eine Reihung nach Indikation: „Die Termine müssen nach Dringlichkeit gestaffelt werden. Parallel dazu braucht es ein Umdenken, in welchen Fällen diese Methoden Sinn machen und wo nicht.“ In beiden Fragen seien die zuweisenden Ärzte gefordert, um insgesamt die Treffsicherheit beim Einsatz von CT und MRT zu erhöhen.

MRT Untersuchung Computer

dpa/Andreas Gebert

Nicht jede Untersuchung sei auch wirklich notwendig, kritisiert die WGKK

Untersuchungen oft nicht notwendig

„Wir haben ganz offensichtlich eine Fehlversorgung in Form eines übermäßigen und unangemessenen Einsatzes dieser Technologie. Zumal sich zeigt, dass die Menschen dadurch – leider - nicht gesünder sind“, resümierte Reischl. Stattdessen führe diese Praxis zu einem Teufelskreis. Unangebrachte Untersuchungen können zu Kosten führen, ohne klinische Ergebnisse zu erzielen. Dabei geht es nicht nur um den direkten Aufwand für die Untersuchung, sondern auch um Folgekosten für nachfolgende Therapien und in weiterer Folge steigende Wartezeiten.

Für die Patienten sind negative Konsequenzen wie unnötige Tests und Behandlungen ebenfalls nicht auszuschließen, meinte Reischl. Wenn die Zuweisungen nicht zu bremsen sind, möchte Reischl 2018 aus dem Gesamtvertrag aussteigen und mit den 18 Wiener Radiologieinstituten Einzelverträge abschließen.

Gesamtvertrag vor dem Aus?

Aktuell ist die WGKK an den Gesamtvertrag zwischen Sozialversicherung und Wirtschaftskammer Österreich gebunden. Das heißt: Die Gebietskrankenkasse kann nicht einfach per individuellen Vertrag mehr Leistungen beim preisgünstigsten Anbieter einkaufen und im Gegenzug weniger beim vergleichsweise teuren. Statt dessen normiert der Gesamtvertrag de facto einen Bestandsschutz der einzelnen Institute.

WGKK-Direktor Andreas Obermaier: „Der Markt funktioniert hier nicht. Das zeigt sich auch darin, dass eine Verlagerung von Standorten, die angesichts der unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklung in Wien mitunter sinnvoll wäre, in der Praxis kaum möglich ist.“ Fazit: Der Gesamtvertrag sollte entfallen, damit die Leistungen in Zukunft per Einzelvertrag eingekauft werden können, so Obermaier.

Wartezeiten schon länger in der Kritik

Auch Volksanwalt Günther Kräuter fordert eine Reform der Rahmenbedingungen bei MRT- und CT-Untersuchungen. Grund dafür seien lange Wartezeiten und Bevorzugung von Barzahlern. Damit müsse Schluss sein, so Kräuter - mehr dazu in Volksanwalt will Reform bei MRT und CT.