Vater überfallen: Jugendliche verurteilt

Der Prozess um den Überfall von vier Jugendlichen auf den Vater einer Freundin ist mit Schuldsprüchen zu Ende gegangen. Die Jugendlichen hatten gehofft, 30.000 Euro zu erbeuten und drangen bewaffnet in die Wohnung ein.

Die drei Burschen und das Mädchen (15 bis 18 Jahre alt) hörten über eine Freundin, dass deren Eltern zu Hause 30.000 Euro aufbewahren würden. Die 14-Jährige schickte ein Bild von dem Geld über Snapchat an ihre nun angeklagte Freundin. Die vier beschlossen daraufhin, am 13. April den Wohnungsschlüssel der Freundin zu stehlen und in die Räumlichkeiten einzubrechen. Dazu trafen sie sich mit der 14-Jährigen auf der Donauinsel, um heimlich den Schlüssel aus ihrer Tasche zu entwenden.

Wollten Vater mit Gaspistole bedrohen

Am nächsten Tag sollte der Coup stattfinden. Als die drei Burschen mit Maskierungen zur Wohnung kamen, schickten sie ihre 15-jährige Komplizin vor, die Wohnung auszukundschaften. Die Jugendliche klopfte an, plötzlich öffnete der Vater der Freundin die Tür, der sich ungeplanterweise zu Hause aufhielt. Die 15-Jährige redete sich heraus und gab vor nach ihrer Freundin zu suchen und verließ die Wohnung wieder.

Das Quartett änderte daraufhin seinen Plan, und holte eine Gaspistole, die einer der Burschen besaß, und wollten damit dem Vater drohen. Erneut an der Wohnung angekommen, zogen sie sich schwarze Sturmhauben über und betraten mit dem gestohlenen Schlüssel die Räumlichkeiten. Die 15-Jährige stand Schmiere.

Flucht mit Handys und Armbanduhren

Als der Vater die Burschen entdeckte, eskalierte die Situation, der Mann wurde sofort niedergeschlagen. Der 45-Jährige erlitt durch massive Verletzungen, an denen er noch heute leidet: einen Bruch des rechten Augenhöhlenbogens, einen Bruch des linken Unterkiefers, einen Nasenbeinbruch, einen Bruch einer Rippe sowie mehrere Prellungen, Abschürfungen, und eine Gehirnerschütterung. Das Gericht sprach dem Opfer 10.000 Euro Privatbeteiligtenanspruch zu.

Die erwarteten 30.000 Euro konnten die Burschen nicht in der Wohnung finden. Mit mehreren elektronischen Geräten wie Handys und einem iPad sowie zwei Herrenarmbanduhren, einer Halskette und einer Geldbörse traten sie die Flucht an. Mit der Hilfe von vor der Wohnung angebrachten Überwachungskameras wurden die Freunde der Tochter rasch ausgeforscht.

Dreijährige Haftstrafe für 15-Jährigen

Der 15-jährige Haupttäter fasste eine unbedingte dreijährige Haftstrafe wegen schweren Raubes aus. Zudem wurde eine bedingt nachgesehene Strafe von zwölf Monaten wegen schweren Raubes aus dem Dezember 2015 widerrufen. Seine 18-jährigen Komplizen müssen vier bzw. fünf Jahre in Haft. Das 15-jährige Mädchen wurde als Beitragstäterin zu zwei Jahren unbedingt verurteilt. Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die Verhandlung musste am Dienstag vertagt werden, weil kein Dolmetscher für albanische Sprache aufzutreiben war - mehr dazu in Prozess: Jugendliche überfielen 45-Jährigen. Deshalb erfolgte die Befragung eines 18-jährigen Angeklagten nun am Freitag. Der Bursche, der bisher geleugnet hatte, bei dem Überfall dabei gewesen zu sein, legte nun doch ein Geständnis ab. Er gab an, nichts von dem Überfall gewusst zu haben. Er dachte, es handle sich um einen Einbruchsdiebstahl.