Großer Bedarf an Sonderpädagogen

Bund und Länder feilschen erneut um Lehrerposten. Jetzt droht offenbar vor allem in Wien ein Lehrermangel. Der Stadtschulrat beruhigt aber. Laut Präsident Jürgen Czernohorszky gibt es zum Schulstart ausreichend Lehrpersonal.

Gemäß einem internen Papier soll der Stadtschulrat fast 1.200 Pflichtschullehrer-Posten mehr beantragt als die Stadt vom Bund zuerkannt, also finanziert bekommt, berichtete das ORF-Radio am Freitag. Besonders groß ist der Bedarf demnach so wie in ganz Österreich an Sonderpädagogen, die sich um Inklusion oder um die Integration von Flüchtlingen kümmern.

Wien hätte offenbar gern 1.180 Pflichtschullehrer mehr, davon allein 500 Sonderpädagogen. Bei Sonderpädagogen sei der Bedarf besonders groß, und zwar österreichweit, so Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Paul Kimberger: „Ich schätze, dass wir in Österreich sicher einene Bedarf von 2.000 bis 2.500 Sonderpädagogen haben, die wir in den Schulen sofort dringend bräuchten“ - vor allem für die Betreuung von Flüchtlingskindern mit einem Schwerpunkt auf Ostösterreich.

Lehrer erklärt Schüler eine Aufgabe

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Sonderpädagogen für Flüchtlingskinder

Planstellenmangel wegen dynamischer Entwicklung

Der Wiener Stadtschulrat versucht zu beruhigen: "Die Schulen in Wien werden mit ausreichend LehrerInnen starten“, so Czernohorszky. Der vorläufige Stellenplan sehe auf Basis der vom Bund vorgegebenen Richtlinien eine bestimmte Zahl von Lehrern vor und diese Lehrer habe Wien auch. Mit Schulstart befänden sich im Vergleich zum Vorjahr fast 1.000 Lehrerinnen und Lehrer mehr an Wiens Schulen.

Es werde laufend evaluiert, wie sich die Schülerzahl entwickelt. Aus den Ergebnissen würden dann Forderungen an den Finanzminister formuliert: „Tatsache ist, dass die Planstellen für bestimmte Bereiche im Finanzausgleich gedeckelt sind. Das entspricht aber keineswegs der dynamischen Entwicklung einer Großstadt wie Wien, die im Schulbereich vor großen Herausforderungen steht“, so Czernohorszky.

Wien fordert deshalb bereits seit Jahren neue Planstellen im Bereich der Sprachförderung, der Ganztagesbetreuung oder der Sonderpädagogik, so Czernohorszky weiter. Der Ruf nach mehr Stellen ergebe sich auch aus dem dringenden Anliegen, dass man bei der Verteilung der Mittel im Schulbereich darauf Rücksicht nehmen sollte, mit welchen Problemen eine Schule konfrontiert ist. Diese Schulen sollten dann nach einem „Chancen-Index“ mehr Lehrer und Ressourcen bekommen, forderte der Stadtschulratspräsident.

Land Vorarlberg schießt 18 Mio. zu

Wie in Wien wird auch in Vorarlberg betont, ausreichend Lehrpersonal zum Schulstart zur Verfügung zu haben. Allerdings schießt das Land aber selbst jährlich 18 Millionen Euro für Pflichtschullehrer zu. In mehreren Ländern kommen auch per Sondervertrag Lehramts-Studenten zum Einsatz. Der Bund zahlt die Lehrerposten nach einem fixen Schlüssel. Der soll beim nächsten Finanzausgleich verbessert werden, sagt Kimberger.