Alt-Wien: Masseverwalter prüft Übernahmen

Nach dem Konkursantrag für die Alt-Wien Kindergärten gibt es zahlreiche Interessenten für eine Übernahme. Allerdings sind laut dem prüfenden Masseverwalter noch viele Fragen offen, wie etwa die Ausstattung der Kindergärten.

Rund drei Dutzend Interessenten hätten sich bei ihm alleine am Donnerstag gemeldet, so der zuständige Masseverwalter Philipp Dobner gegenüber wien.ORF.at. Sie würden gerne mehrere oder auch alle der 33 Kindergärten übernehmen. Das Problem sei allerdings, dass die Informationslage rund um den Bestand von Alt-Wien derzeit noch sehr dünn sei, so Dobner. Denn im Insolvenzantrag sei kein Sanierungsplan für eine Fortführung enthalten und damit würden auch entsprechende Infos für eine zügig umsetzbare Fortführung fehlen.

Computer und Unterlagen beschlagnahmt

Im Zuge der Klage bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs, dass 6,6 Mio. vom ehemaligen Vorstand rechtswidrig verwendet worden sind, wurden am 31. August zudem alle Unterlagen und Computer der Kindergärten von der Wirtschaftspolizei beschlagnahmt. Damit sei auch die Kommunikation mit dem aktuellen Vorstand und den jeweiligen Standorten und deren Mitarbeitern und Leitern sehr eingeschränkt.

Derzeit werde versucht, sich möglichst schnell einen Überblick über die aktuelle Lage, auch an den Standorten selbst, zu verschaffen. So sei erst seit Donnerstag der genaue Stand der Mitarbeiter (212) und Kinder (rund 1.000) bekannt. Weiters müsse etwa geprüft werden, wieviel Inventar vorhanden sei, das müsse auch entsprechend festgehalten werden, damit die Kaufinteressenten wissen, was in einem etwaigen Paket enthalten ist. Weitere Infos seien beim Vorstand angefordert worden.

„Kein Kind muss auf der Straße stehen“

Derzeit sei besonders wichtig, dass alle betroffenen Kinder schnell in gesicherte Betreuung untergebracht werden können - ob in neuen Standorten bei anderen Betreibern oder an den bisherigen Alt-Wien-Standorte mit neuen Betreibern, sei derzeit noch nicht sicher, so Dobner weiter. Die Plätze für kommende Woche sollten gesichert sein.

Wie es übernächste Woche aussehe könne er derzeit nicht sage, dazu würden noch Gespräche mit der Stadt laufen. Er gehe aber auch davon aus, dass „kein Kinder auf der Straße stehen muss.“ Auch die Arbeitsplätze für die Mitarbeiter sollen möglichst erhalten bleiben. Grundsätzlich könnten die Standorte von einem anderen Betreiber weitergeführt werden, es sei nur nicht klar, ob es dafür nicht eine neue Konzession brauche. Das werde von der Stadt derzeit geprüft, ebenso wie eine geordnete Abwicklung der Kindergärten.

Wenig Geld bei Alt-Wien vorhanden

Eine Gesamtlösung zeichne sich im Moment allerdings keine ab, dies sei unter den aktuellen Vorzeichen auch schwierig. Schon kommende Woche könnten Standorte, in denen keine Kinder mehr sind, aufgelassen werden. Denn es gebe nur wenige liquide Mittel, die nur für einige Tage reichen würden. Erst in ein paar Wochen können man die Vergangenheit rund um den ehemaligen Vorstand aufarbeiten und prüfen, wieweit Forderungen der Gläubiger bedient werden können.

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