Landesparteien „überrascht“ und „enttäuscht“

Dass die Grünen bei der Wiederholung der Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt den Sieg geholt haben, hat selbst die Landes-Grünen überrascht. Enttäuschung und kritische Stimmen sind bei SPÖ, ÖVP und NEOS zu hören.

„Wir sind alle überrascht. So haben wir das nicht erwartet. Ich bin einfach überglücklich“, sagte Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) zum Ergebnis der Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt - mehr dazu in Grüner Erdrutschsieg in der Leopoldstadt.

Weniger glücklich zeigte sich Stadträtin Sonja Wehsely, die auch SPÖ-Bezirkschefin im Zweiten ist: „Es schmerzt mich sehr, es ist eine sehr schwere Niederlage für die SPÖ. Und es ist uns nicht gelungen klarzumachen, dass es auch um den ersten Platz geht.“

Maria Vassialkou (Grüne)

ORF

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ist „überglücklich“

ÖVP ortet Unzufriedenheit und Unsicherheit

Als „eine große Überraschung, einen deutlichen Umbruch und eine gewisse Enttäuschung“ empfand Gernot Blümel, der Landesparteiobmann der Wiener ÖVP, das Ergebnis. Dieses Resultat zeige einmal mehr, dass „Wahlen immer weniger vorhersehbar, Ergebnisse immer weniger berechenbar und unterschiedliche Wahlen verwechselbar werden“.

Für ihn, Blümel, ist das Wahlergebnis „die Folge einer generellen Unzufriedenheit mit dem politischen System und auch einer Unsicherheit bezüglich aktuell stattfindender oder nicht stattfindender Wahlen“. Sowohl diese Unzufriedenheit als auch die Unsicherheit hätten dazu geführt, dass sehr wenige Menschen zur Wahl gegangen seien, sagte er unter Verweis auf die geringe Wahlbeteiligung.

Das Ergebnis der ÖVP bei der Bezirkswahl sei für ihn „natürlich alles andere als zufriedenstellend“. Die Schwarzen hätten ihre zweite Chance nicht nutzen können, bedauerte er. „Die Wiederholung der Wahl bringt für uns ein ähnliches Ergebnis wie die ursprüngliche Wahl, wo ja dieselben Listen mit denselben Personen angetreten sind“, lautete sein Resümee.

NEOS kritisieren SPÖ

Die NEOS gratulierten unterdessen den Grünen zum Wahlsieg - und zur Strategie. „Sie haben gekonnt ein Duell inszeniert, das letztendlich keines war - auch das muss man können“, sagte NEOS Landessprecherin Meinl-Reisinger in einer Aussendung. Die Pinken seien jedenfalls froh, dass sie trotz der medialen Zuspitzung auf ein Duell ihren Stimmanteil halten konnten - mehr dazu in BV-Wahl: Grün hat Anti-FPÖ-Effekt genutzt.

Kritik übte Meinl-Reisinger hingegen an der SPÖ und deren Umgang mit den schadhaften Wahlkuverts - für die NEOS eine „demokratiepolitische Farce“: „Anstatt die Wahl aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei den Wahlkarten zu verschieben, hat sie auf Biegen und Brechen den Wahltermin halten wollen. Dabei ist sie über Wahlkartenleichen gegangen.“ Die Partei fordert nun die Offenlegung sämtlicher Kennzahlen zu den Wahlkarten, unter anderem die Anzahl der Personen, die mittels Wahlkarte gewählt haben, oder wie viele Wahlkarten beschädigt eingelangt sind.

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